Spanische Banken enttäuschen
Die Jahreszahlen der spanischen Banken sind an der Börse nicht gut angekommen. Vor allem Caixabank und Banco Sabadell mussten am Freitag nach der Vorlage ihrer Ergebnisse ordentlich Federn lassen. Der neue BBVA-Vorsitzende Torres nimmt seine Vorgänger in Spionageaffäre in Schutz.ths Madrid – Bei BBVA präsentierte Carlos Torres am Freitag erstmals die Jahreszahlen in seiner neuen Rolle als Verwaltungsratsvorsitzender von Spaniens zweitgrößter Bank, gemeinsam mit Onur Genç, der ihn zu Jahresbeginn als CEO beerbte. Der im vergangenen Jahr erreichte Anstieg des Reingewinns um 51,3 % auf 5,3 Mrd. Euro kann sich auf den ersten Blick sehen lassen. Dahinter stecken jedoch Sondereffekte wie der Verkauf der Tochter in Chile, die hohen Abschreibungen auf den Anteil der Bank an der spanischen Telefónica, die das Ergebnis 2017 belastet hatten, sowie Rückstellungen für die Hyperinflation in Argentinien. Um diese Effekte bereinigt, wäre der Gewinn um 7 % gestiegen.Die Zugpferde waren Mexiko, Spanien und die USA, während die Gewinne bei der türkischen Tochter Garanti und in Südamerika niedriger ausfielen als im Vorjahr. In Mexiko, dem größten Markt der Spanier, stieg der Gewinn in konstanten Preisen um 16 % auf 2,4 Mrd. Euro. Die mexikanische Tochter Bancomer trug 2018 ganze 41 % zum Konzernergebnis bei. “Wir machen uns keine Sorgen darüber, dass das Gewicht von Mexiko zu hoch ist, zumal Spanien und die USA nach dem Rückgang während der Krise nun wieder aufholen”, erklärte Torres.Daheim in Spanien stieg der Reingewinn dank geringerer Betriebskosten und Risikovorsorge um 11 % auf 1,5 Mrd. Euro. Der Zinsüberschuss sank leicht um 1,8 %, während mit Provisionen 8 % mehr verdient wurde. BBVA räumte gründlich mit den Erblasten aus der Immobilienblase auf und verkaufte den Großteil der Aktiva an den Finanzinvestor Cerberus. Damit verringerten sich die Verluste der getrennt bilanzierten Immobiliensparte von 490 Mill. Euro in 2017 auf nur noch 78 Mill. Euro. Im laufenden Geschäftsjahr sollen die Immobilien daher wieder in das restliche Bankgeschäft in Spanien eingegliedert werden, sagte Genç.In der Türkei, wo BBVA einen Kontrollanteil an Garanti Bank hält, machte sich die schwere wirtschaftliche und politische Krise bemerkbar. Der Reingewinn sank um 4,5 % auf 569 Mill. Euro. Die Spanier haben für das Geschäft am Bosporus hohe Rückstellungen gebildet. “Das makroökonomische Panorama hat sich im letzten Quartal dramatisch verbessert”, versicherte Torres. Dennoch sei man derzeit nicht daran interessiert, den Anteil an Garanti zu erhöhen.BBVA gilt als Vorreiter in der internationalen Finanzbranche beim Thema Digitalisierung. Diesbezüglich hob Torres hervor, dass nun über die Hälfte der Kunden der Bank die digitalen Kanäle nutzen und knapp ein Viertel über das Mobiltelefon operiert. Bis Jahresende will BBVA die Hälfte der Kundschaft an den Bankverkehr über das Smartphone gewöhnt haben.Die harte Eigenkapitalquote stieg auf 11,3 %. Das neue Ziel für dieses Jahr ist 11,5 % bis 12 %. Vielen Analysten gilt dieses Niveau, das unter dem anderer europäischer Großbanken liegt, als zu niedrig.Auf der Bilanzpressekonferenz dominierten jedoch die Meldungen über einen vermeintlichen Spionagefall, der sich unter dem im Dezember in Ruhestand gegangenen Vorsitzenden Francisco González ereignet haben soll. Dieser soll 2004 und 2005 einen zwielichtigen Polizeikommissar und Privatdetektiv damit beauftragt haben, Unternehmer und Minister zu überwachen, um eine feindliche Übernahme von BBVA abzuwehren. Die Bank hat nach der Veröffentlichung von neuen, schwerwiegenden Informationen eine interne Untersuchung an externe Firmen ausgelagert. So geht nun die Beratungsfirma PwC unter Aufsicht der Anwaltskanzlei Garrigues der Sache nach. Torres nahm seinen Vorgänger, der heute Ehrenvorsitzender von BBVA, in Schutz, nachdem zuletzt auch die Europäische Zentralbank zu schnellem Handeln gedrängt hatte. González hätte ihm versichert, nichts von einer vermeintlichen Spionage gewusst zu haben, sagte Torres. Sollte die Untersuchung die Vorwürfe betätigen, werde man ohne Rücksicht auf Namen handeln. Caixabank mit Abschreibung Den heimischen Rivalen Caixabank plagen derweil ganz andere Probleme. Zwar lag der Gewinnanstieg von Spaniens drittgrößte Bank mit 17,8 % auf knapp 2 Mrd. Euro im Rahmen der Erwartungen und auch der Zinsüberschuss wuchs 3,4 % auf 4,9 Mrd. Euro. Negativ ins Gewicht fielen jedoch Sonderposten, allen voran die Abschreibung von 139 Mill. Euro auf BPA, die angolanische Bank, welche die Katalanen mit der Übernahme der portugiesischen BPI im letzten Jahr geerbt haben.Noch stärker als bei Caixabank fiel am Freitag der Kursverlust bei Banco Sabadell aus, nachdem die fünftgrößte Bank des Landes einen Gewinnrückgang von 54 % auf 328 Mill. Euro bekannt gegeben hatte. Gründe seien eine Bilanzbereinigung sowie die schweren Probleme der britischen Tochter TSB mit der IT.