Spanische Ibercaja strebt an die Börse

Institut will bis zu 40 Prozent der Anteile veräußern - Bewertung angeblich bei 1,3 Mrd. Euro

Spanische Ibercaja strebt an die Börse

Mit Ibercaja wagt eine weitere mittelgroße Bank in Spanien den Sprung an die Börse. Unicaja, die als letztes Kreditinstitut 2017 den Schritt wagte, arbeitet derweil an der Fusion mit Liberbank. Die spanische Notenbank hält eine weitere Konsolidierung der Finanzbranche für wünschenswert.ths Madrid – Die schwere Krise der spanischen Banken infolge des Platzens der Immobilienblase im vergangenen Jahrzehnt hat zahlreiche Geldinstitute verschwinden lassen und andere zu Fusionen gezwungen. Hinter den Großbanken wie Santander, BBVA oder Caixabank steckt eine Reihe mittelgroßer Institute mit Bilanzsummen von unter 100 Mrd. Euro. Auch Ibercaja aus der Region Aragón verschmolz mit drei weiteren ehemaligen Sparkassen. Nun will die Bank mit Sitz in Saragossa und einer Bilanzsumme von 53 Mrd. Euro an die Börse gehen. Dazu hat sie Morgan Stanley und J.P. Morgan als Konsortialführer sowie Rothschild als Berater engagiert, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg und spanische Wirtschaftsmedien unter Berufung auf Kreise der Ibercaja am Freitag meldeten.Geplant ist demnach ein Verkauf von 35 % bis 40 % des Kapitals. Bislang gehört die Bank komplett den Stiftungen der ehemaligen Sparkassen. Nach der Reform des Sektors im Zuge des internationalen Rettungsschirms für Spaniens Finanzbranche mussten die Sparkassen ihr Bankgeschäft auslagern und sich in Stiftungen verwandeln, die als reine Aktionäre der Geldinstitute funktionieren. Außerdem müssen diese Stiftungen ihren Anteil auf unter 50 % senken.Die Fundación Bancaria Ibercaja hält an der Bank derzeit 88 % der Anteile, weshalb ein Teilverkauf unumgänglich ist. Das Geldinstitut könnte Kreisen zufolge mit rund 1,3 Mrd. Euro bewertet werden. Über den Ausgabepreis wurde am Freitag nichts bekannt, wie auch die Medienberichte insgesamt nicht offiziell kommentiert wurden. Vorbild UnicajaDie letzte spanische Bank, die aufs Parkett ging, war Unicaja aus dem andalusischen Málaga. Im Juni 2017 brachte der Börsengang fast 700 Mill. Euro ein, die zum größten Teil zur Rückzahlung der Staatshilfen verwendet wurden. Der aktuelle Kurs liegt bei 1,08 Euro und damit nahe dem Ausgabepreis. Der Marktwert von Unicaja, die mit einer Bilanzsumme von 57 Mrd. Euro eine ähnliche Größe hat wie Ibercaja, beläuft sich gegenwärtig auf 1,75 Mrd. Euro. Die ehemalige Sparkasse aus Málaga kündigte im Herbst Fusionspläne mit der kleineren Liberbank an, die über eine Bilanzsumme von 39 Mrd. Euro verfügt. Beide Institute würden zusammen die sechstgrößte Bank in Spanien formen, vor Bankinter, die zum Schwergewichtsindex Ibex 35 gehört. Die Verhandlungen laufen langsamer als zunächst erwartet, doch beide Vorstände sind zuversichtlich, dass der Zusammenschluss vor dem Sommer besiegelt wird. Schwache KursentwicklungEine weitere Konsolidierung der Finanzbranche ist auch im Sinne der spanischen Notenbank, die sich davon eine bessere Ertragskraft der Institute verspricht. Der Börsengang von Ibercaja könnte ein Schritt in diese Richtung bedeuten. Der Börsengang soll schon im Frühjahr stattfinden, doch machen die Ibercaja-Manager dies von den zuletzt nicht gerade stabilen Marktverhältnissen abhängig. Denn 2018 war ein schlechtes Börsenjahr für Spaniens Banken, die reichlich Federn lassen mussten. Die Analysten der Deutschen Bank senkten am Freitag die Kursziele der spanischen Großbanken, obwohl sie weiterhin Potenzial sehen. Außer Ibercaja sind von den mittelgroßen Banken noch die baskische Kutxabank und die galicische Abanca nicht an der Börse notiert.