Sparda-Bank Hessen fordert Umsicht bei Regulierung
sto Frankfurt – Der Chef der Sparda-Bank Hessen, Jürgen Weber, fordert mit Nachdruck von der Politik mehr Umsicht bei der Bankenregulierung. “Es darf nicht so weit kommen, dass gut funktionierende Banken in Bedrängnis kommen”, sagte der Vorstandsvorsitzende am Donnerstag. Seinem Institut gehe es zwar trotz der vielen neuen Anforderungen gut. “Aber auch uns sind Grenzen gesetzt, jeder Schritt der EU trifft kleine Banken wie uns in gleicher Härte wie die großen Geldhäuser.”Als Beispiel für künftige Lasten nannte Weber die anfallende Abgabe für die einheitliche europäische Aufsicht über die großen Banken durch die EZB, die auch von den national überwachten Häusern getragen werden muss. Zudem muss in den EU-Abwicklungsfonds eingezahlt werden, zusätzlich zum Beitrag für die Institutssicherung der genossenschaftlichen Banken. “Auch in puncto Verbraucherschutz ist eine Überzeichnung erreicht – allein die vielen Seiten, die in der Anlageberatung ausgefüllt werden müssen für jedes kleine Wertpapiergeschäft.” Demnächst müssen die Banken durch die Novelle der EU-Märkterichtlinie Mifid die telefonische Beratung zudem aufzeichnen. “Ich bin überzeugt, dass es künftig sogar die Videoaufzeichnung der Beratung geben wird, damit selbst noch aus der Mimik des Bankmitarbeiters herausgedeutet werden kann, ob der Kunde auch wirklich richtig informiert wurde.” KostentreiberAuf 3 Mill. Euro bezifferte Weber die Kosten, die im vergangenen Jahr allein zur Erfüllung der ab 2014 geltenden regulatorischen Auflagen anfielen. In den vergangenen Jahren seien insgesamt 10 Mill. Euro auf diese Weise zusammengekommen. Diesen zusätzlichen Aufwand nannte der Chef der Sparda-Bank Hessen als Hauptgrund, warum im vergangenen Jahr die Kosten um 3,3 % stiegen.Trotz des Niedrigzinsumfelds gelang es der Sparda-Bank Hessen im zurückliegenden Jahr, die Gewinndelle von 2012 zur Hälfte wieder auszubügeln. Der Jahresüberschuss erreichte 11,2 Mill. Euro nach 10,7 Mill. Euro im Vorjahr und 11,7 Mill. Euro im Jahr 2011. Der Zinsüberschuss erholte sich 2013 binnen Jahresfrist um 8,7 % auf 85,4 Mill. Euro. Für den laufenden Turnus erwartet Weber ein ähnliches Gewinnniveau. Derzeit wird darüber nachgedacht, die vor einigen Jahren eingeführte Beschränkung auf einen Anteil je Mitglied (zu 52 Euro) wieder zu lockern und wieder mehrere zu gestatten. Die Dividende für 2013, die 2012 bei 3 % lag, wird im April beschlossen.Für eine mögliche Zinswende sieht sich die Bank gut gewappnet, da in der Eigenanlage (siehe Grafik) stark auf kurzfristige Papiere gesetzt wird, die schnell zu Geld gemacht werden können. Mit der Kernkapitalquote von zuletzt 11,8 %, die in den nächsten Jahren auf 13 % hochgeschraubt werden soll, blickt das Institut den Anforderungen von Basel III gelassen entgegen.—– Wertberichtigt Seite 8