Sparda-Bank München wirbt um Freiberufler

Institut folgt Regionalprinzip - Dividende halbiert

Sparda-Bank München wirbt um Freiberufler

Auch die Sparda-Bank München will ins Baufinanzierungsgeschäft mit Freiberuflern und Selbständigen einsteigen, hält aber im Gegensatz zu Schwesterinstituten vorerst am Regionalprinzip fest. Dies hat der Vorstandsvorsitzende Helmut Lind auf der Bilanzpressekonferenz angekündigt. mic München – Die Offerte an Freiberufler solle den Ertragsrückgang im Kerngeschäft kompensieren, begründete Vorstandsvorsitzender Helmut Lind auf der Bilanzpressekonferenz in München die Expansion. Die Sparda-Banken in Hamburg und Baden-Württemberg hatten diesen Schritt ebenfalls angekündigt, ihn aber mit dem Verzicht darauf verbunden, dass der Wohn- oder Arbeitsort der Kunden im Geschäftsgebiet liegen muss (vgl. BZ vom 19.5.2017). Lind erklärte dagegen: “Wir halten uns auch 2018 an das Regionalprinzip.” Was die weitere Zukunft bringe, könne er nicht sagen. Es sei die Frage, ob das Regionalprinzip altmodisch sei angesichts der örtlich nicht gebundenen digitalen Produkte. Problem mit RechenzentrumDas Angebot für Selbständige solle im zweiten oder dritten Quartal starten, sagte Lind. Man wäre gerne schneller gewesen, jedoch komme die von mehreren Banken getragene IT-Organisation nicht hinterher, sagte Lind. Die Münchner arbeiten aktuell mit der Sparda-Datenverarbeitung eG zusammen. Nun stehe das Rechenzentrum komplett auf dem Prüfstand. Es werde unter anderem diskutiert, einen IT-Spezialisten als Kooperationspartner dazuzunehmen, sagte Lind. Perspektivisch wollen die Münchner auch ein klassisches Geschäftskonto mit Kreditvergabe anbieten können. Die Sparda-Bank hat einen eklatanten Einlagenüberhang mit 7,0 Mrd. Euro Kundengeldern und 4,4 Mrd. Euro Krediten. Dieser Überhang stieg im vergangenen Jahr um 300 Mill. Euro. Das kostenlose Girokonto werde die Bank auch in den nächsten Jahren anbieten, erklärte Ralf Müller, stellvertretender Vorstandschef. Im Vorjahr hatte er dies von der weiteren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank abhängig gemacht. Die Zinsen hätten die Tiefstände verlassen, begründete Müller nun die Festlegung. Die Sparda-Bank München entlastet sich jedoch an anderer Stelle, indem sie die Dividende erstmals seit dem Jahr 2013 senkt: von 3 % auf 1,5 %. Bei Geschäftsguthaben von 138 Mill. Euro der 299 853 Mitglieder entspricht dies einer Ersparnis von 2 Mill. Euro. BHW ist draußenDie Zahl der Geschäftsstellen sank im vergangenen Jahr von 48 auf 46. Dies sei kein Signal für einen weiteren Abbau, betonte Müller. Vielmehr habe die Sparda-Bank ein Kooperationsmodell initiiert, um einen Rückzug auf Beratungszentren wie bei anderen Instituten zu vermeiden. Jeweils drei Standorte arbeiteten zusammen, damit sich die Berater spezialisieren könnten. Lind erwartet künftig einen stabilen Personalstand. Im vergangenen Jahr stieg die Beschäftigtenzahl um 11 auf 753. Für 2018 prognostizierte Müller ein Wachstum der Einlagen und Kredite um 5 bis 6 %. Das Betriebsergebnis werde moderat sinken. Der stellvertretende Vorstandschef vermied eine konkretere Festlegung. 2017 ist das Betriebsergebnis um 12 % auf 42 Mill. Euro gestiegen, nachdem der Rohertrag (4,5 %) stärker zugelegt hatte als die Kosten (3,5 %) und Sondereffekte zu Buche geschlagen hatten. Trotzdem sank der Überschuss um 2 % auf 36,1 Mill. Euro, weil sich Kreditvorsorge und sonstiges Bewertungsergebnis um 5 Mill. Euro verschlechterten. Im Kreditbereich beobachte man keine Trendwende, vielmehr sei ein älterer Einzelkredit verantwortlich, sagte Müller. Auf der Zinsseite entlastete die Sparda-Bank erneut die künftige Ertragslage, indem sie Zahlerswaps auflöste. Dies hatte den Zinsüberschuss im Jahr 2016 um gut 6 Mill. Euro und im Jahr 2017 um rund 3 Mill. Euro gedrückt, so dass ohne die beiden Einflüsse der Überschuss im vergangenen Jahr nur leicht statt um 4 Mill. Euro gestiegen wäre.