WERTBERICHTIGT

Sparer auf die Barrikaden?

Börsen-Zeitung, 25.7.2019 Zum Marsch von 100 000 Sparkässlern und ihren Kunden auf die EZB, den er 2018 vor allem im Zusammenhang mit der geplanten Vergemeinschaftung der Einlagensicherung in Europa androhte, hat Baden-Württembergs...

Sparer auf die Barrikaden?

Zum Marsch von 100 000 Sparkässlern und ihren Kunden auf die EZB, den er 2018 vor allem im Zusammenhang mit der geplanten Vergemeinschaftung der Einlagensicherung in Europa androhte, hat Baden-Württembergs Sparkassenpräsident Peter Schneider diesmal (noch) nicht aufgerufen. Doch die EZB-Politik könnte bald Anlass geben, auf die Idee zurückzukommen. Zwingt Mario Draghi oder seine designierte Nachfolgerin Christine Lagarde die Institute faktisch dazu, auf breiter Front Negativzinsen für private Einlagen einzuführen, dann, glaubt man in der deutschen Kreditwirtschaft, wäre das der notwendige Mobilisierungsimpuls für die Massen: Das Minus auf dem Kontoauszug würde das Sparervolk auf die Barrikaden treiben. Vielleicht wachen dann auch die etablierten Parteien auf, die das Thema Zinspolitik und Altersvorsorge der AfD überlassen. Ausnahme: CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer, die schauen will, “ob man nicht die Niedrigzinsphase ein Stück weit einbremsen muss”. Noch verquaster kann man es nicht formulieren. Da war die EZB sicher mächtig beeindruckt.ski