Sparkasse auf Speed und Sparkurs

In Frankfurt sinkt der Verwaltungsaufwand - Höheres Ergebnis vor Bewertung - Helaba geht leer aus

Sparkasse auf Speed und Sparkurs

Die Frankfurter Sparkasse hat dem aus der andauernden Niedrigzinsphase resultierenden Ertragsdruck auch 2017 standgehalten. Ihr gelang eine deutliche Steigerung des Provisionsergebnisses. Die Gewinnausschüttung an die Helaba fällt diesmal flach. Dafür wird das Eigenkapital weiter gestärkt.ski Frankfurt – Die Frankfurter Sparkasse will ihren strikten Sparkurs und ihr Fitnessprogramm “Speed” auch über 2018 hinaus konsequent weiterverfolgen. Mehr als zwei Drittel der Maßnahmen zur Sachkostenreduzierung und Ertragssteigerung seien umgesetzt, was unter Berücksichtigung zusätzlicher Investitionen per saldo zu jährlichen Kosteneinsparungen von 10 Mill. Euro führe, sagte der Vorstandsvorsitzende Robert Restani auf der Bilanzpressekonferenz. Nachdem die Beschäftigtenzahl allein im vorigen Jahr um 83 sank, werde auch der Stellenabbau fortgesetzt. Rund 50 weitere Mitarbeiterkapazitäten sollen bis 2020 wegfallen. Um die Jahrhundertwende zählte das Institut einmal mehr als 3 000 Angestellte, jetzt geht es in Richtung 1 600.Im vergangenen Jahr konnte der durch das widrige Zinsumfeld bedingte weitere Rückgang des Zinsüberschusses dank der Senkung des Verwaltungsaufwands auf das Niveau von 2015 deutlich überkompensiert werden. Die Zahl der mit Personal besetzten Filialen sank von 80 auf 78 (einst waren es ungefähr 140), hinzu kommen 22 Selbstbedienungsstandorte.Obwohl der Jahresüberschuss mit 45 Mill. Euro unverändert ausgewiesen wird, hat sich die Helaba, zu der die viertgrößte deutsche Sparkasse seit 2005 gehört, bereit erklärt, erstmals seit 2010 auf eine Ausschüttung zu verzichten. Seither waren insgesamt 253,5 Mill. Euro auf die andere Seite der Neuen Mainzer Straße in Frankfurt überwiesen worden, bis zu 40 Mill. Euro pro Jahr, zuletzt noch 23,5 Mill. Euro. Man habe in Abstimmung mit dem Verwaltungsrat diesmal den gesamten Gewinn thesauriert, um beim angestrebten weiteren Wachstum dennoch die harte Kernkapitalquote zu halten und für mögliche neue regulatorische Belastungen vorzubauen. Die Kernkapitalquote wird laut Restani nach Rücklagenzuführung weiter auf 19,5 % steigen. Aus dem Vorsteuerergebnis wurden zuvor schon 15 (i. V. 18,4) Mill. Euro in die Vorsorgereserven (§§ 340 f/g) gepackt.In der Gewinn-und-Verlust-Rechnung gab es über dem Strich viel Bewegung. Als bemerkenswert kann der 19-prozentige Anstieg des Provisionsergebnisses gelten. Hier machten sich zum einen Preiserhöhungen im Zusammenhang mit der Einführung neuer Kontomodelle und zum anderen das lebhafte Wertpapiergeschäft bemerkbar. Den Depotbestand inklusive DekaBank-Depots gab Restani mit 4,8 Mrd. Euro an. Vorsorge für die ZukunftMit Blick auf die steigende Lebenserwartung der Menschen leistete die vor 196 Jahren gegründete Sparkasse einmal mehr Sonderbeiträge zur Stärkung der Deckungsrückstellung der Pensionskasse, was einschließlich daraus resultierender Abgaben mit 8,7 Mill. Euro zu Buche schlug. Im Jahr zuvor hatte das Institut, begünstigt durch den gesetzlichen Methodenwechsel beim Zinssatz für die Vorsorgerückstellungen, der Pensionskasse gut 27 Mill. Euro zugeführt und damit künftige Belastungen vorgezogen. Das Minus beim Verwaltungsaufwand – trotz enormer Kosten der diversen Regulierungsmaßnahmen – verhalf nun zu einem deutlich höheren Ergebnis vor Bewertung. Nach Bewertung dreht sich die Entwicklung indes ins Negative. Im Bewertungsergebnis, das sich um mehr als 16 Mill. Euro verschlechterte, “fehlten” diesmal die Auflösung früherer Wertberichtigungen und der Verkauf von Visa-Anteilen. Beide Faktoren hatten im Vorjahr an dieser Stelle zu einem hohen Ertrag geführt. Die Eigenkapitalrendite sank nicht zuletzt wegen der höheren Basis von annähernd 1,1 Mrd. Euro wirtschaftlichem Eigenkapital auf 8,6 (9,8) %.Das originäre Kundengeschäft ließ die Bilanz auf beiden Seiten wachsen. Die Kundengelder legten um 1,9 % auf 16,3 Mrd. Euro zu, das Kreditvolumen bei einem Neugeschäft von 1,4 Mrd. Euro (+ 6 %) doppelt so stark um 3,8 % auf 8,2 Mrd. Euro. Auf private und gewerbliche Immobilienfinanzierungen entfallen 6,1 Mrd. Euro.