Sparkasse Leipzig stärkt Reserven wie nie zuvor
ge Leipzig – Während die beiden größten Sparkassen in Ostdeutschland in Potsdam und Dresden mit neuen Rekorden glänzen, gibt sich die Nummer 3 in Leipzig zurückhaltend. Angesichts anhaltender Niedrigzinsen und der nicht weniger belastenden regulatorischen Herausforderungen bezeichnet Sparkasse-Leipzig-Chef Harald Langenfeld den 2017er-Jahresabschluss trotz rekordhoher Vorsorgedotierungen nur als “insgesamt zufriedenstellend”. Immerhin brach der Zinsüberschuss dank des wachsenden Kreditgeschäfts weniger ein als befürchtet. Das Provisionsergebnis profitierte von angehobenen Kontogebühren und expansiver Deka-Fondsanlagen, deren Umsatz binnen Jahresfrist um 17 % auf 813 Mill. Euro hochgedreht werden konnte – ohne dass die Einlagen angegriffen wurden, die weiter leicht auf 7,7 Mrd. Euro zulegten. Insgesamt waren Leipziger Kunden zu Jahresultimo mit knapp 1,6 Mrd. Euro in Deka-Investmentfonds investiert, listet die Sparkasse auf.Dagegen stehen Kreditzusagen von erstmals über 1 Mrd. Euro, womit der Bestand um gut 3 % auf 4,0 Mrd. Euro kletterte. Wie im in-dustriearmen Osten üblich, haben Finanzinstitute traditionell einen hohen Passivüberhang. Dennoch schraubten die Sachsen ihren Darlehensbestand binnen eines Jahrzehnts um 1,5 Mrd. Euro hoch – “ohne nur einen Millimeter von unserer Risikopolitik mit Augenmaß abzuweichen”, wie Langenfeld bei der Bilanzvorlage beteuerte.Den merklich höheren Verwaltungsaufwand begründet der Vorstand mit dem Kauf und der anschließenden Sanierung des neben der Zentrale gelegenen Büroturms, in dem bis dahin die Sachsen Bank residierte, eine Tochter der Landesbank Baden-Württemberg. Das Betriebsergebnis vor Bewertung von 70 Mill. Euro entspricht 0,84 % der durchschnittlichen Bilanzsumme (DBS). Damit liegen die Leipziger deutlich unter dem ostdeutschen Schnitt von 1,14 % und selbst unter dem Bundesdurchschnitt von 0,89 %.Bei einer äußerst überschaubaren Risikovorsorge von gut 5 Mill. Euro im Kredit- und 1 Mill. im Wertpapiergeschäft blieb Platz wie nie für die Dotierung der Reserven. Der Fonds für allgemeine Bankrisiken gemäß § 340 g HGB wurde mit 28 Mill. gestärkt. Den Vorsorgereserven nach § 340 f HGB wurden weitere 15 Mill. Euro zugeführt – womit sich die letztjährigen Abführungen zu den Vorsorgereserven quasi verdoppelt haben. Geholfen haben hier die Kündigung von Prämiensparverträgen mit hochlaufender Verzinsung sowie eine Sonderausschüttung aus einem Spezialfonds nach den Neuregelungen des Investmentsteuerreformgesetzes. Dies schlug sich mit gut 11 Mill. Euro im neutralen Ergebnis nieder. Wie schon in den Jahren zuvor, verzichteten die Träger auf eine Ausschüttung, womit weitere 14 Mill. Euro aus dem Nettoergebnis zur weiteren Stärkung des Eigenkapitals verwendet werden. Die verbleibenden 3 Mill. werden zum Abbau des Wertausgleichs verwendet, der mit dem Austritt aus der Sachsen-Finanzgruppe entstand. Danach ist das missglückte Experiment einer freistaatlichen Finanzholding aus Sparkassen und der inzwischen abgewickelten Landesbank Sachsen abgearbeitet.