Stadtsparkasse München schreibt weniger ab

Trotz geringerer Erträge und höheren Aufwands verdient Institut mehr - Bewertungseffekte helfen - Rückstellung wegen BayernLB

Stadtsparkasse München schreibt weniger ab

sck München – Hohe Abschreibungen auf Verbundbeteiligungen an Landesbanken haben das Ergebnis der Stadtsparkasse München zwar erneut verhagelt. Bayerns größtes öffentlich-rechtliches Primärinstitut verdiente aber im vergangenen Jahr trotz rückläufiger operativer Erträge mehr, da die Abschreibungen auf die Anteile an der BayernLB und der Landesbank Berlin 2012 geringer ausfielen als ein Jahr zuvor. Bei der Bilanzvorlage bezifferte das Management die Abschreibungen auf Verbundbeteiligungen auf 24,3 Mill. Euro. Davon entfielen allein 12 Mill. Euro auf die Landesbank Berlin. 2011 betrugen diese Lasten noch insgesamt 51 Mill. Euro.Neben diesen erneuten Abschreibungen musste die Stadtsparkasse München jedoch knapp 13 Mill. Euro für drohende Verluste im Zusammenhang mit ihrer indirekten BayernLB-Beteiligung zurückstellen. Das resultiere aus der Differenz zwischen der erforderlichen Nachzahlung für das Eigenkapital der BayernLB und dem prozentualen Anteil der Stadtsparkasse an der zweitgrößten deutschen Landesbank, wie der für die Finanzen zuständige Vorstand Thomas Grützemacher erläuterte. Beide Werte seien auseinandergedriftet. Hintergrund dieser Mehrkosten ist das im Sommer 2012 abgeschlossene EU-Beihilfeverfahren für die BayernLB. Die Brüsseler Wettbewerbshüter verpflichteten die Sparkassen als Miteigentümer der Landesbank zu einem nachträglichen Beitrag zur Rettung der BayernLB, die Ende 2008 vom Freistaat mit 10 Mrd. Euro Steuergeldern aufgrund einer drohenden Schieflage gestützt werden musste. Die insgesamt 72 Mitgliedsinstitute des Sparkassenverbands Bayern sagten zu, ihre stillen Einlagen bei der Münchener Landesbank in haftendes Eigenkapital zu wandeln. Dabei handelt es sich um mehr als 800 Mill. Euro.Wie die Börsen-Zeitung bereits berichtete, informierte die Landesbank ihre Mitglieder dieser Tage, dass aufgrund dieser Wandlung ein Rückstellungsbedarf entstehe, weil der gesamte Anteil der Sparkassen gemäß EU-Auflagen auf 25 % gedeckelt ist (vgl. BZ vom 17. März). Die Sparkassen würden nach der Wandlung aber auf einen höheren Anteil bei der BayernLB kommen. Der Saldo daraus ergibt die Rückstellung. Auf die anderen Primärinstitute des bayerischen Sparkassenlagers kommen also ebenfalls Zusatzlasten zu, wobei die einzelnen Beträge aber geringer sind als bei der Stadtsparkasse München, weil diese als größte Sparkasse des Bundeslandes den höchsten BayernLB-Anteil im Verbund hat.Harald Strötgen, der Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse München, räumte ein, dass der Gewinnsprung allein den geringeren Abschreibungen zu verdanken sei. Das Betriebsergebnis nach Bewertung sprang um mehr als ein Fünftel auf 121 Mill. Euro. Vor Bewertung brach das operative Ergebnis aber um mehr als 14 % auf 126 Mill. Euro ein (vgl. Tabelle). Gründe hierfür sind die anhaltend niedrigen Marktzinsen und gestiegene Verwaltungsaufwendungen. Strötgen, der Ende 2013 in den Ruhestand geht und sein Amt an seinen designierten Nachfolger Ralf Fleischer übergibt, befürchtet, dass die Niedrigzinsphase sich auch 2013 und 2014 fortsetzt. Das drücke auf die Ertragskraft.Im vorigen Jahr schrumpfte der Zinsüberschuss um 10 % auf 286 Mill. Euro. Derivate auf Zinsänderungsrisiken belasteten das Ergebnis. Der Provisionsüberschuss stagnierte bei 77 Mill. Euro. Infolge höherer Tarifabschlüsse und Bonuszahlungen an die Mitarbeiter wuchs der Verwaltungsaufwand um 1,5 % auf 247 Mill. Euro. Aufgrund des anhaltenden Margendrucks als Folge des Zinstiefs kassierte Strötgen das Ziel einer Aufwand-Ertrag-Relation von 60 %. “Das ist in der jetzigen Situation nicht realistisch.”Im vergangenen Jahr stieg die Cost-Income-Ratio um 3,9 Prozentpunkte auf 66,3 %. Strötgen unterstrich, dass diese Relation sich im Verbund im Schnitt um gut 5 Prozentpunkte verschlechtere. Deshalb werde verstärkt auf die Kosten geachtet. Allerdings verzichtet die Stadtsparkasse München weiterhin auf betriebsbedingte Kündigungen. Vielmehr werde die “natürliche Fluktuation” genutzt. Das heißt, dass frei werdende Stellen vorerst nicht neu besetzt werden. Die Stadtsparkasse München zählt 2 350 Mitarbeiter und 320 Auszubildende.Trotz des wachsenden Drucks auf die Erträge gehören die Münchener bundesweit zu den profitabelsten Instituten des Sparkassensektors. Das Unternehmen profitiert vom wirtschaftlich gesunden und prosperierenden Standort München.