Startschuss für Volksbank Köln Bonn

Fokus liegt auf Erschließen neuer Geschäftsfelder - Dicke Kapitaldecke

Startschuss für Volksbank Köln Bonn

ab Bonn – Mit vereinten Kräften machen sich die Volksbank Bonn Rhein-Sieg und die Kölner Bank ans Werk, neue Geschäftsfelder zu erschließen. Zwar ist die Fusion zur Volksbank Köln Bonn juristisch erst mit der für Anfang Oktober erwarteten Eintragung in das Genossenschaftsregister vollzogen – die Verschmelzung wird rückwirkend zum 1. Januar 2017 durchgeführt -, doch präsentierten Jürgen Pütz, designierter Vorstandschef des fusionierten Instituts, und der von der Kölner Bank kommende Bruno Hollweger, erste Zahlen für den laufenden Turnus schon einmal in aggregierter Form.Obwohl die Fusion, die nur in zehn Monaten durchgezogen wurde, reichlich Managementkapazität gebunden habe, sei es gelungen, den eingeschlagenen Wachstumskurs in den ersten sieben Monaten fortzusetzen. Gemeinsam konnten dabei gleich zwei wichtige Marken geknackt werden: Zum einen stieg das betreute Kundenvolumen über die Schwelle von 10 Mrd. Euro, zum anderen erhöhte sich der Kreditbestand erstmals auf mehr als 3 Mrd. Euro. Mit einer Bilanzsumme von 4,9 Mrd. Euro bringt es das fusionierte Institut im Ranking der genossenschaftlichen Primärbanken – ohne Sonderinstitute – auf Platz 9, wie Pütz nicht ohne Stolz erläuterte.Der Grund für den Zusammenschluss liege vor allem in Ertragsfantasien und weniger in der Hoffnung auf große Einsparungen, wie Hollweger erläuterte. Zwar sollen sich die Synergien auch auf einen mittleren einstelligen Millionenbetrag summieren, im Vordergrund stehe jedoch der Zugewinn an Größe, der beispielsweise im Kreditgeschäft neue Möglichkeiten biete. “Spezialisierung durch Größe”, brachte es Pütz auf den Punkt. Gemeinsam könne die Bank in Themen wie Stiftungs- oder Förderberatung, aber auch im Auslandsgeschäft nun stärker angreifen. “Zu unseren direkten Wettbewerbern, der Kreissparkasse Köln und der Sparkasse KölnBonn, bilden wir gemeinsam ein gutes Gegengewicht”, sagte Pütz – ungeachtet dessen, dass die beiden Rivalen aus dem öffentlich-rechtlichen Lager mit Bilanzsummen von 25 Mrd. bzw. 27 Mrd. Euro deutlich mehr Gewicht auf die Waage bringen. Die Tür für den Anschluss weiterer Volks- und Raiffeisenbanken stehe offen, warb Pütz.Wenngleich die Fusion nicht in erster Linie kostengetrieben ist, wird es bis 2021 auch zum Abbau von mehr als 100 Stellen kommen, also von mehr als einem Zehntel der heute 944 Köpfe zählenden Belegschaft. Betriebsbedingte Kündigungen seien bis 2021 ausgeschlossen. Der Stellenabbau solle über natürliche Fluktuation und im Wege von Altersteilzeitregeln bewerkstelligt werden.Am Filialnetz will die neue Volksbank die Schere allerdings nicht ansetzen, wie Pütz hervorhob. “Wir sind in den Städten und Gemeinden der Region Köln/Bonn/Rhein-Sieg an 87 Standorten präsent. Diese regionale Nähe ist unsere Stärke.” Zwar räumte er zugleich ein, die Vertriebswege regelmäßig zu überprüfen, “wir haben jedoch keine Schließungspläne in der Schublade”. Vielmehr sollten im nächsten Schritt zunächst einmal die alternativen Vertriebswege ausgebaut werden.Dass sich in der Volksbank Köln Bonn zwei gesunde Institute zusammenschließen, zeigt sich nach Einschätzung von Hollweger auch an der soliden Eigenkapitalausstattung. Die Gesamtkapitalquote liege derzeit bei 19,5 %, die Kernkapitalquote bei gut 16 %. Bei Bedarf lasse sich das Gesamtkapital zudem vollständig in Kernkapital wandeln, erläuterte Hollweger. Eine Notwendigkeit gebe es dafür derzeit jedoch nicht, zumal die Ertragskraft auch künftig ausreiche, um die Rücklagen zu dotieren. Für den laufenden Turnus rechnet die Volksbank Köln Bonn mit einem Jahresüberschuss von etwa 10 (i.V. 9,2) Mill. Euro. Darin seien die Einmalkosten der Fusion, die auf einen mittleren einstelligen Millionenbetrag taxiert werden, schon berücksichtigt.