QUARTALSSAISON IM FINANZSEKTOR

Strafzahlung lässt ING-Gewinn stark schrumpfen

Börse reagiert aber mit einem kräftigen Kursplus - In Deutschland legt das Ergebnis deutlich zu

Strafzahlung lässt ING-Gewinn stark schrumpfen

tl Frankfurt – Die niederländische Großbank ING hat im dritten Quartal einen Gewinneinbruch erlitten. Grund war die Zahlung einer Geldbuße von 775 Mill. Euro, die das Institut im Wege eines Vergleichs zur Beilegung von Geldwäsche- und Korruptionsvorwürfen zahlte (vgl. BZ vom 5. September). Wie ING am Donnerstag bei Vorlage der Quartalszahlen mitteilte, ging der Nettogewinn um 43,6 % auf 776 Mill. Euro zurück. Ohne die Strafzahlung und vor Steuern legte das Ergebnis dagegen um 6,5 % auf 2,1 Mrd. Euro zu. An der Börse kamen die Zahlen gut an. In Amsterdam schloss die Aktie mit einem Plus von 5,7 % bei 11,07 Euro.CEO Ralph Hamers zeigte sich zerknirscht ob der Missstände im Institut. “Als Bank stehen wir in der Verantwortung, dass unsere Abläufe den höchsten Standards entsprechen”, lässt er sich zitieren. “Dass wir diese Standards nicht erfüllt haben, ist inakzeptabel.” Die entdeckten Mängel seien “zutiefst bedauerlich”.Als besonderen Erfolg verbucht die ING das Wachstum bei den Kunden, die bei der Bank ihre Hauptkontoverbindung unterhalten. Ihre Zahl legte im dritten Quartal um 200 000 auf 12,2 Millionen zu. Bis 2020 sollen es 14 Millionen sein. Weltweit hatte ING Ende September 38 Millionen Kunden, 200 000 weniger als noch Ende Juni. Die Kundenausleihungen stiegen um 11,3 Mrd. Euro auf 604 Mrd. Euro. Im von der ING definierten Kerngeschäft waren es 6,8 Mrd. Euro, wobei 4,3 Mrd. Euro auf das Hypothekargeschäft entfielen.Die Kundeneinlagen verringerten sich in der Gruppe um 4,7 Mrd. Euro auf 552 Mrd. Euro. Im Retail Banking konnte allerdings ein Plus von 1,2 Mrd. Euro verbucht werden. Die harte Kernkapitalquote ging vom zweiten auf das dritte Quartal um 0,1 Prozentpunkte auf 14,0 % zurück. Dagegen blieb die Cost-Income-Ratio mit 55,5 % unverändert. Als Ziel bis 2020 hat sich die Bank einen Wert zwischen 50 und 52 % gesetzt.Das deutsche Retailgeschäft, zu dem auch Österreich zählt, steigerte das Ergebnis vor Steuern im dritten Quartal auf 260 (i. V. 220) Mill. Euro. Hauptursache war ein besseres Treasury-Geschäft. Die Zahl der Kunden mit Hauptkontoverbindung erhöhte sich um 45 000.Die Eigenkapitalrendite für das Quartal wird mit 21,4 % angegeben, die harte Kernkapitalquote mit 12 %. Der Bestand an Hypothekarkrediten erhöhte sich bis Ende September auf 72,7 (71,6) Mrd. Euro, während die übrigen Kundenkredite leicht auf 11,2 (12,0) Mrd. Euro zurückgingen. Die Kundeneinlagen verringerten sich um 3,2 Mrd. Euro auf 132,7 Mrd. Euro, ohne Treasury allerdings nur um 0,5 Mrd. Euro. Dabei wurde der Zuwachs bei Girokonten mehr als aufgefressen vom Abfluss bei den Spareinlagen, insbesondere durch das Auslaufen von zeitlich befristeten Einlagen.