Stresstest ohne Hürde
Der EU-Bankenstresstest wird zur Routine. Anders als bei den Übungen 2014 und 2016 ist eineinhalb Wochen vor Veröffentlichung der Ergebnisse diesmal in der Finanzgemeinde keine Aufregung spürbar. Das dürfte nicht nur daran liegen, dass es keine Hürde mehr gibt, die zu überspringen ist. Märkte und Medien werden sich schon ihre eigene Meinung über “bestanden” oder “durchgefallen” bilden, indes – das ist der Nachteil, wenn klare quantitative Vorgaben fehlen – nicht unbedingt die gleiche. Vor allem haben sich Probanden, Regulatoren und Aufseher, unabhängig von ein paar methodischen Änderungen, an das Verfahren und aneinander gewöhnt. Dadurch können Banken, denen eine Kapitalklemme droht, in vorauseilendem Gehorsam agieren. Wobei nicht automatisch die am meisten gefordert sind, die am schwächsten an den Start gehen. Abhängig vom Szenario kann der Stress für jene größer sein, die vermeintlich stark sind. Spannend wird es erfahrungsgemäß nach dem Test, wenn Institute umzufallen drohen, bei denen nicht die gebotenen Konsequenzen aus den Ergebnissen gezogen werden. ski