Subran folgt auf Heise als Allianz-Chefvolkswirt
Von Archibald Preuschat, FrankfurtBei der Allianz Group steht ein Generationswechsel an der Spitze der volkswirtschaftlichen Abteilung an. Der 37-jährige Ludovic Subran tritt zum 1. Oktober die Nachfolge von Michael Heise als Leiter der Allianz Group Economic Research an. Letzterer verabschiedet sich nach 17 Jahren beim Konzern in den Ruhestand.Subran profitiert dabei von der Verschmelzung der Allianz und des Kreditversicherers Euler Hermes. Schon seit eineinhalb Jahren ist Subran in den operativ vereinigten volkswirtschaftlichen Abteilungen der Allianz und Euler Hermes der Stellvertreter von Heise. Mit dem Squeeze-out und dem Delisting von der Börse in Paris gehört der Kreditversicherer vollständig zu dem in München ansässigen Dax-Konzern.Zuvor hatte Subran die Position des Chefvolkswirts bei Euler Hermes inne. Er gehört dem Kreditversicherer seit 2012 an. Der an der École nationale de la statistique et de l’administration économique und des Institut d’études politiques de Paris graduierte Subran konnte in der Allianz mit seinen Fähigkeiten offenbar nachhaltig überzeugen.Er “hat in den letzten Jahren seine herausragenden ökonomischen Fähigkeiten bewiesen. Wir sind überzeugt, dass seine Expertise einen wichtigen Beitrag zum Erfolg der Allianz leisten wird”, sagte das zuständige Vorstandsmitglied der Allianz SE, Günther Thallinger. Fließend in sieben SprachenMit Subran bekommt die volkswirtschaftliche Abteilung einen, wie Kollegen ihn beschreiben, “überaus agilen” neuen Leiter. Der Franzose spricht neben seiner Muttersprache sechs weitere Fremdsprachen fließend: Spanisch, Italienisch, Portugiesisch, Deutsch und auch Arabisch.Der amtierende französische Premierminister Édouard Philippe berief ihn in seinen Beraterstab für den Außenhandel. Neben seiner Haupttätigkeit hat Subran auch diverse Sitze in Beratergremien inne, unter anderem bei EY (Ernst & Young), der BPI France Le Lab und dem Monaco Economic Board. Seine Expertise bringt er zudem in die Gremien verschiedener Non-Profit-Organisationen, wie dem Aspen Institute France, Rules for Growth oder Women in Africa, ein. Berufserfahrung sammelte Subran zuvor beim französischen Finanzministerium, den Vereinten Nationen und der Weltbank. Er ist ferner außerordentlicher Professor für Wirtschaftswissenschaften an der HEC Business School und an der Sciences Po in Paris.Der 37-jährige Franzose tritt in große Fußstapfen. Denn Heise, der im Herbst das für Führungskräfte des Allianz-Konzerns übliche Pensionseintrittsalter von 63 Jahren erreicht, ist unter Volkswirten hoch angesehen. Mit seinem Verständnis für narrative Ökonomie fungiert er oft als intellektuelles Korrektiv zur mathematischen Ausrichtung der Wissenschaft und ist zudem in der Lage, auch politische und gesellschaftliche Faktoren in seinen Analysen einzubetten. Obwohl kein Freund lauter Töne, überlegt und höflich in der Diskussion, hat Heise früher als seine Zunftgenossen etwa höhere Investitionen der öffentlichen Hand angemahnt. Eine Forderung, die angesichts einer spürbar nachlassenden Konjunktur in Deutschland und voller Staatskassen immer lauter wird. Jüngst hat selbst der französische Notenbankchef François Villeroy de Galhau Deutschland und die Niederlande aufgefordert, die finanzielle Schlagkraft ihrer Staatshaushalte zur Stimulierung der Konjunktur in der Eurozone zu nutzen. Start im SachverständigenratBevor Heise 2002 Chefvolkswirt der Allianz wurde, war er in gleicher Position für die DZ Bank und für das genossenschaftliche Vorgängerinstitut DG Bank tätig. Seine berufliche Laufbahn begann der vor der Pensionierung stehende Heise nach der Promotion an der Universität zu Köln beim Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Dort war er zunächst als Mitarbeiter, ab 1989 dann für sechs Jahre als Generalsekretär tätig.