Swiss Re enttäuscht die Anleger
tl Frankfurt – Überschwemmungen, ein Flugzeugabsturz und das anschließende Flugverbot für Boeing-737-Max-Maschinen haben das Ergebnis der Swiss Re stark belastet. Das konsolidierte Gruppenergebnis sackte auf 429 (i.V. 457) Mill. Dollar ab, wie der Schweizer Rückversicherer am Freitag bei Vorlage der Ergebnisse des ersten Quartals 2019 bekannt gab. Analysten hatten dagegen mit einem Gewinnanstieg gerechnet. Die Aktie reagierte am Freitag in Zürich anfangs mit deutlichen Kursverlusten, konnte sich aber schließlich auf 94,56 sfr (-3,1 %) erholen. Knapp über der NulllinieIn der Schaden- und Unfall-Rückversicherung lag das Ergebnis mit 13 (345) Mill. Dollar nur knapp über der Nulllinie. Die Combined Ratio betrug 110,3 (92,0) %. Das Firmenkundengeschäft (Corporate Solutions) fuhr sogar einen Verlust von 55 (+41) Mill. Dollar ein. Am 6. Mai startet die erste Hälfte des bereits im Februar angekündigten Aktienrückkaufprogramms von insgesamt 2 Mrd. sfr.Der Börsengang von Reassure, dem Geschäft mit geschlossenen Lebensversicherungsbeständen, im laufenden Jahr wird weiter geprüft. Ein Verkauf der Sparte ist aber nicht ausgeschlossen. Das Unternehmen sei dafür weiterhin offen, sagte Swiss-Re-Finanzchef John Dacey am Freitag nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters in einer Telefonkonferenz. “Ich sage niemals nie, wenn jemand im letzten Moment kommt.” Der japanische Versicherer MS&AD hat erst im Februar seine Beteiligung an Reassure auf 25 % aufgestockt. Bei den Beitragseinnahmen verzeichnete der Rückversicherer ein deutliches Plus. Die verdienten Nettoprämien legten um 5,5 % auf 8,8 Mrd. Dollar zu. Besonders kräftig war der Zuwachs im Schaden- und Unfallgeschäft (+10,9 % auf 4,2 Mrd. Dollar). In der April-Vertragserneuerungsrunde konnte das Prämienvolumen sogar um 18 % ausgeweitet werden. Die Preise legten allerdings nur um 1 % zu. Besonders erfolgreich waren die Schweizer in Japan, wo das Prämienvolumen um 10 % anzog und die Preise um 7 %.Ungünstige Wechselkursentwicklungen und die Kündigung einer gruppeninternen Retrozessionsvereinbarung mit dem Geschäftsbereich Life Capital ließen die verdienten Nettoprämien im Leben- und Krankengeschäft um 6,0 % auf 3,1 Mrd. Dollar absacken. Dagegen führten Erfolge in der Kredit- und Sachversicherung sowie Zinserhöhungen im Firmenkundengeschäft zu verdienten Nettoprämien von 1,0 Mrd. Dollar (+12,3 %).In der Schaden- und Unfall-Rückversicherung schlugen Überschwemmungen in Australien mit 210 Mill. Dollar sowie der Absturz des äthiopischen Flugzeugs und das folgende Flugverbot der Boeing 737 Max mit 90 Mill. Dollar ins Kontor. Aktives Portefeuille-Management, ein verbesserter Sterblichkeitsverlauf in Nord- und Südamerika und ein sehr gutes Kapitalanlageergebnis sorgten für ein Ergebnisplus von 63,2 % auf rekordhohe 328 Mill. Dollar.Für den Gesamtkonzern verwies Swiss Re auf eine sehr gute Anlagerendite von 4,5 (2,2) %. Ursache waren vor allem Kursgewinne bei Aktien. Die laufende Rendite festverzinslicher Wertpapiere lag bei 2,9 (2,8) %. Zum erwarteten Jahresergebnis machten weder Finanzchef Dacey noch CEO Christian Mummenthaler konkrete Angaben. Mummenthaler sagte nur: “Dank dieser anhaltend positiven Dynamik in der Vertragserneuerungsrunde fällt unser Ausblick positiv aus.”