Swiss Re kommt bei US-Feuern günstiger davon als Munich Re
Swiss Re kommt bei US-Feuern günstiger davon als Munich Re
Rückversicherer bestätigt seine ansteigende Formkurve
dz Zürich
Swiss Re hat in den ersten drei Monaten des Jahres aus einem im Vorjahresvergleich 11% niedrigeren Prämienertrag 16% mehr Gewinn gezogen. Der Schweizer Rückversicherer weist per Ende März ein Nettoergebnis von knapp 1,3 Mrd. Dollar aus. Das sind 16% mehr als im gleichen Quartal 2024.
Bemerkenswert ist das gute Resultat der Schadensparte. Zwar liegt deren Gewinn von 527 Mill. Dollar 5% unter Vorjahr, doch damit steht die Swiss Re deutlich besser da als Konkurrenten wie Munich Re oder Hannover Re, bei denen die immensen Schäden der verheerenden Buschfeuer rund um Los Angeles im Januar hart ins Kontor schlugen. Swiss Re muss in Kalifornien Schäden in Höhe von rund einer halben Milliarde Dollar decken, bei der Münchner Rivalin belaufen sich diese auf das Doppelte.
Gute Geschäfte mit Großrisiken
Gut auf Kurs zeigt sich Swiss Re aber auch im Geschäft mit der Versicherung von internationalen Unternehmen, die direkt bei der Swiss Re Deckungen für bestimmte Großrisiken einkaufen. Die Sparte „Corporate Solutions“ schaffte mit 4% weniger Prämieneinnahmen eine Gewinnzunahme um 7% auf 208 Mill. Dollar. Im gleichen Ausmaß gelang Swiss Re auch eine Ergebnisverbesserung im Geschäft mit der Rückversicherung von Leben- und Krankenrisiken, die 439 Mill. Dollar zum Quartalsergebnis beitrugen.
Kräftig aufpoliert hat Swiss Re das Ergebnis aber auch mithilfe der Anlagerendite. Der Konzern verkaufte im Berichtsabschnitt seinen 10%-Anteil am kanadischen Versicherer Definity Financial, der 2021 an die Börse gekommen war und den Aktienkurs seither von 27 kan. Dollar auf 66 kan. Dollar zu steigern vermochte.
Erwartungen vieler Investoren bestätigt
Der vorliegende Quartalsabschluss bestätigt die Erwartungen vieler Investoren an die steigende Formkurve des Konzerns. Andreas Berger sanierte in den vergangenen Jahren die zeitweise hochdefizitäre Corporate-Solutions-Sparte, indem er das Buch unter anderem um unberechenbare amerikanische Haftpflichtrisiken bereinigte. Seit seiner Berufung zum CEO vor einem Jahr hat Berger weitere verlustreiche Aktivitäten von Swiss Re geschlossen oder veräußert, darunter das eigene White-Label-Geschäft von Iptiq. Swiss Re rechnet für 2024 unverändert mit einem Gewinn von 4,4 Mrd. Dollar.
Die Aktionäre profitieren von steigenden Dividendenausschüttungen. Im Frühjahr hatte Swiss Re knapp 2 Mrd. sfr an die Eigentümer abgeführt, gut 300 Mill. sfr mehr als im Vorjahr. Mit einer Börsenbewertung von umgerechnet rund 50 Mrd. Euro ist die Swiss Re aber immer noch etwa ein Drittel „leichter“ als die Munich Re. Um die Lücke weiter verkleinern zu können, müssen die Schweizer ihre zuletzt positive Entwicklung über längere Zeit bestätigen können. Seit Jahresbeginn liegen die Swiss-Re-Titel mit einer Kursavance um 34% auf 150 sfr vor den Münchnern. Im Mehrjahresvergleich sieht das Bild umgekehrt aus.