Swiss Re verzeichnet Katastrophen-Quartal
dz Zürich – Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re ist im dritten Quartal knapp an einem Verlust vorbeigeschrammt. Hohe Belastungen aus Naturkatastrophen und Großschäden in geschätzter Höhe von 1,6 Mrd. Dollar setzen dem Rückversicherer zu. Im Neunmonatsvergleich verbleibt dennoch ein Gewinn von 1,1 Mrd. Dollar, nachdem in der gleichen Zeit des Vorjahres ein Minus von 468 Mill. Dollar verbucht worden war.Nach eher moderaten Katastrophenschäden im ersten Halbjahr seien die Belastungen im Sommerabschnitt auf ein für ein einzelnes Quartal relativ hohes Niveau angestiegen, teilte das Unternehmen mit. Zu den Belastungen gehört der Einsturz der Autobahnbrücke in Genua. Die Swiss Re rechnet allein aus diesem Ereignis mit Kosten von 300 Mill. Dollar. Noch stärker zu Buche schlägt “Jebi”, der stärkste Taifun in Japan seit 1993. Swiss Re schätzt die Kosten für diesen Sturm auf rund 500 Mill. Dollar. Hinzu kamen im Jahresverlauf weitere Naturkatastrophen wie die Wirbelstürme “Florence” und “Michael” in Florida, die das jährliche Budget für solche Ereignisse der Swiss Re deutlich übersteigen.Mit diesen Ereignissen scheint sich das Ende einer schadenarmen Zeit zu bestätigen. Zwar musste Swiss Re auch 2017 Katastrophenschäden von insgesamt 3,6 Mrd. Dollar verkraften. In den fünf Jahren davor gingen die Schäden aber nie über 1 Mrd. Dollar hinaus. Finanzchef John Dacey erwartet nun, dass sich die Preise für Rückversicherungskontrakte mindestens stabilisieren, wenn sie nicht sogar steigen. In Japan sei nach den Taifunen mit einem Anstieg der Raten zu rechnen, sagte er auf einer Telefonkonferenz.Der Konzern verfügt über eine hohe Eigenkapitalposition, mit der er auch größere Risiken zeichnen kann, sofern die Preise dafür stimmen. Weil die Möglichkeiten dazu in den vergangenen Jahren aber eher bescheiden waren, sah sich das Unternehmen im Frühjahr motiviert, seinen Aktionären Eigenkapital in Höhe von 1 Mrd. sfr in Form eines Aktienrückkaufs zurückzugeben.Nicht zufrieden kann die Swiss Re mit der Entwicklung der Erstversicherungssparte für Großunternehmen (Corporate Solutions) sein. Die jüngste und kleinste Division im Konzernverbund blieb nach einem Neunmonatsverlust von 762 Mill. sfr im Vorjahr auch in diesem Jahr mit minus 5 Mill. sfr in der Verlustzone. Der kombinierte Schaden-Kosten- Satz beträgt 105,4 %. Im September wurde ein Wechsel der Leitung der Sparte angekündigt. Der langjährige Swiss-Re-Manager Agostino Galvagni macht im März den Platz für Andreas Berger frei, der bei Allianz für das Großkunden- und Spezialversicherungsgeschäft tätig ist.