Talanx erhöht erneut die Dividende
Zum sechsten Mal seit dem Börsengang im Oktober 2012 erhöht der Versicherungskonzern Talanx die Dividende. Nach der Gewinnwarnung vom Herbst und einer erneut hohen Großschadenbelastung zeigt sich der Mehrmarkenversicherer auch mit Blick auf die Sanierung der industriellen Feuerversicherung zuversichtlich. ste Hannover – Der drittgrößte deutsche Versicherungskonzern Talanx erhöht zum sechsten Mal seit dem Börsengang 2012 die Dividende. Wie der in Hannover ansässige Versicherer anlässlich der Vorlage seiner Jahresbilanz 2018 erklärte, sollen die Aktionäre – darunter der HDI Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, dem 79 % der Talanx-Aktien gehören – eine um 5 Cent auf 1,45 Euro je Aktie steigende Dividende erhalten. Der Konzern, der sein Gewinnziel für das vergangene Geschäftsjahr im Oktober infolge einer hohen Großschadenbelastung in der Industrieversicherung um 150 Mill. auf rund 700 Mill. Euro reduziert hatte, würde damit erneut mehr als 52 % des Nettogewinns ausschütten. Mit einer Ausschüttungsquote von 52,7 % für 2017 hatte die Talanx bereits vor Jahresfrist den Zielkorridor von 35 bis 45 % überschritten.Der seit Mai vergangenen Jahres amtierende Vorstandschef Torsten Leue sprach in der Bilanzpressekonferenz von einem Signal der Zuversicht. Der im SDax gelistete und an der Börse aktuell mit 8,9 Mrd. Euro bewertete Mehrmarkenkonzern hatte im Herbst eine überarbeitete Strategie und ambitioniertere Mittelfristziele vorgestellt. So soll die Eigenkapitalrendite von 2019 an mindestens 800 anstatt 750 Basispunkte über dem risikofreien Zins liegen, der Gewinn je Aktie soll – im Zuge mehrerer Wachstumsinitiativen etwa – bis 2022 durchschnittlich um mindestens 5 % pro Jahr steigen – anstatt rund 3 % in den vergangenen Jahren.Die Talanx bekräftigte ihre im Februar bei der Vorlage vorläufiger Jahreszahlen genannte Prognose für 2019, die bei einem währungsbereinigten Anstieg der gebuchten Bruttoprämie um etwa 4 (2018: +8,7)%, einer Kapitalanlagerendite von rund 2,7 (3,3) % von einem Konzernergebnis von 900 (703) Mill. Euro sowie einer Eigenkapitalrendite von etwa 9,5 (8,0) % ausgeht. Der Verlauf der ersten beiden Monate gebe alle Zuversicht zu erwarten, dass die Ziele erreicht würden, sagte Vorstandschef Leue. Die Ziele basieren dabei nach den auf einem erhöhten Großschadenbudget von 1,19 (i. V. 1,125) Mrd. Euro, wobei 315 (300) Mill. Euro auf die Erstversicherung und davon allein 278 Mill. Euro auf die Industrieversicherung entfallen. Das Großschadenbudget in der Rückversicherung liegt 2019 bei 875 (825) Mill. Euro.Der Konzern Talanx muss dabei als Teil eines Konsortiums auch für die Folgen des Absturzes einer Boeing Max 8 von Ethiopian Airlines aufkommen. Insgesamt werde es Boeing knapp auf die Großschadenliste schaffen, sagte Leue und sprach von einem niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag des Konzerns, der sich 2015 aus dem Geschäft mit der Flugzeugindustrie im Wesentlichen zurückgezogen habe. Der für die Rückversicherung verantwortliche Vorstand Ulrich Wallin erklärte, Boeing habe eine Produkthaftpflicht-Police bei dem Konsortium abgeschlossen, das auch für die finanziellen Folgen eines vorübergehenden Flugverbots aufkomme. Man verfüge aber über einen intensiven Deckungsschutz.Im Berichtsjahr lag die Netto-Großschadenbelastung mit 1,24 (i.V. 1,62) Mrd. Euro zwar unter dem wesentlich von den Hurrikans “HIM” (Harvey, Irma, Maria) geprägten Vorjahresniveau. Doch wurde das erwartete Budget von 1,125 Mrd. Euro erneut übertroffen. Die Industrie- und die Rückversicherungssparte übertrafen mit gut 376 (budgetiert: 260) Mill. bzw. 850 (825) Mill. Euro ihre jeweiligen Planwerte.Bis auf die Industrieversicherung, die eine kombinierte Schaden-Kosten-Quote von 109,1 (i. V. 108,5)% verbuchte, trugen 2018 alle Segmente zur Steigerung des operativen Ergebnisses (Ebit) um 13 % auf gut 2 Mrd. Euro bei. Im Vordergrund steht für den Talanx-Konzern auch 2019 die Verbesserung der versicherungstechnischen Ergebnisse. Um die defizitäre industrielle Feuerversicherung zu sanieren, soll in diesem Teil, der etwa 20 % des Industrieportfolios ausmacht, bis 2020 eine risikofreie Mehrprämie von mindestens 20 % durchgesetzt werden, um im kommenden Jahr wieder versicherungstechnisch Gewinne zu erreichen. Per Anfang März seien knapp 90 % der bis 2020 mindestens angestrebten Preiserhöhungen im Zuge des Mitte 2018 gestarteten Programms “20/20/20” mit den jeweiligen Kunden vereinbart worden, so der Versicherer. 2019 erwartet die Industrieversicherung ein in etwa ausgeglichenes versicherungstechnisches Ergebnis. Die Talanx-Aktie stieg um 2,7 % auf 35,20 Euro.