Gewerbeimmobilien

Trübe Stimmung hellt sich nur langsam auf

Am Markt für Gewerbeimmobilien ist die Stimmung weltweit unter Investoren und Nutzern weiterhin negativ und hellt sich nur langsam auf. Dies geht aus dem „RICS Global Commercial Property Monitor“ für das vierte Quartal 2020 hervor. Eine Erholung...

Trübe Stimmung hellt sich nur langsam auf

kb Frankfurt

Am Markt für Gewerbeimmobilien ist die Stimmung weltweit unter Investoren und Nutzern weiterhin negativ und hellt sich nur langsam auf. Dies geht aus dem „RICS Global Commercial Property Monitor“ für das vierte Quartal 2020 hervor. Eine Erholung liege noch in weiter Ferne. So erwarten die befragten Immobilienexperten keine schnelle Erholung der Kaufpreise oder Mieten im laufenden Jahr. Die Befragten gehen in 32 von 40 Ländern in den nächsten zwölf Monaten sowohl von Kapitalwert- als auch Mietrückgängen aus, wobei die schwächste Entwicklung in Hongkong und Bulgarien erwartet wird.

Der globale RICS-Index, der die Stimmung im Markt für Gewerbeimmobilien widerspiegelt, steht im vierten Quartal den Angaben zufolge bei –27. Obwohl der Wert immer noch deutlich im negativen Bereich liegt, verzeichnete er eine bescheidene Verbesserung gegenüber dem Wert von –31 im dritten Quartal und einen deutlicheren Anstieg gegenüber dem Tiefstand von –37 im zweiten Quartal. Der Index für Europa liegt im vierten Quartal bei –27, verglichen mit –36, und für Nordamerika bei –29, verglichen mit –38 im dritten Quartal. In Deutschland stellt sich die Lage besser dar, wie Susanne Eickermann-Riepe, Vorstandsvorsitzende der RICS Deutschland, sagt. „Der hiesige Markt kann sich im globalen und europäischen Vergleich der Indizes gut behaupten. Der Commercial Property Index liegt mit –22 zwar im negativen Bereich, schneidet aber besser ab als der Durchschnitt in Europa und global.“

Ausschlaggebend für die Verbesserung insgesamt ist, dass unter den Investoren auch angesichts der hohen Liquidität im Markt eine bessere Stimmung herrscht als unter den Nutzern, die unter den schwachen makroökonomischen Bedingungen im Einzelhandels- und Bürosektor leiden. „Die Mieter- und die Investoren-Stimmung finden derzeit nicht zueinander“, sagt Eickermann-Riepe.

Zugleich verschärft sich die Kluft zwischen den Assetklassen, wie aus dem Monitor hervorgeht. Die Nachfrage nach Einzelhandelsimmobilien ist nach wie vor gedämpft. Der Nettosaldo der Nutzernachfrage bleibt mit –71 im negativen Bereich, obwohl er sich von seinem Tiefstand mit –81 im zweiten Quartal erholt hat. Der Wert für Büroimmobilien liegt bei –58, wenngleich damit eine Verbesserung zu den letzten beiden Quartalen mit je –69 zu verzeichnen ist.

Im Gegensatz dazu belegen die Stimmungsindikatoren mit einem Wert von +19 (11) ein beschleunigtes Wachstum für Industrie- und Logistikimmobilien. Das spiegelt sich auch in den Werten und Mieten. Für Core-Logistikflächen wird ein Anstieg der Kapitalwerte um 4% erwartet, für die Mieten um 3%. Demgegenüber wird für den sekundären Einzelhandel ein Rückgang der Kapitalwerte um weitere 9% erwartet, wobei die Mieten noch stärker sinken sollen.

Gut die Hälfte der Befragten (nach 64% im Vorquartal) glaubt, dass sich der Markt für Gewerbeimmobilien in einer Abschwungphase befindet. Nur 26 (16)% gehen von einer Aufschwungphase aus.