UBS bildet Rückstellungen für Steuerstreit
dz Zürich – Die UBS kann das finanzielle Risiko des laufenden Rechtsstreits um mutmaßliche Steuerfluchtbeihilfen in Frankreich nicht länger ignorieren. Wie aus dem am Freitag veröffentlichten Geschäftsbericht für 2018 hervorgeht, hat die Großbank eine zusätzliche Rückstellung von 450 Mill. Euro bzw. 516 Mill. Dollar vorgenommen. Dadurch sinkt das am 22. Januar kommunizierte Konzernergebnis von 4,9 Mrd. Dollar auf 4,5 Mrd. Dollar.Die nachträgliche Gewinnkorrektur kommt nicht überraschend. Im Februar wurde die Bank von einem Pariser Gericht in erster Instanz zur Zahlung einer Strafe und einer Schadenersatzleistung von 4,5 Mrd. Euro verurteilt. Verwaltungsratspräsident Axel Weber und dessen CEO Sergio Ermotti sprechen in ihrem Brief an die Aktionäre dennoch von einem “sehr erfolgreichen Jahr” unter schwierigen Marktbedingungen. Sorge um AktienrückkaufDie Börse reagierte mit Kursabschlägen von mehr als 1 %. Allerdings ist die Kursentwicklung der UBS-Aktien schon seit geraumer Zeit enttäuschend. In den vergangenen 12 Monaten verloren die Titel 30 %. Offenbar befürchten Investoren, dass das beträchtliche Prozessrisiko den für dieses Jahr angekündigten Rückkauf eigener Aktien im Wert von bis zu 1 Mrd. Dollar in Frage stellen könnte. “Wir teilen die Enttäuschung unserer Anleger über die jüngste Kursentwicklung der UBS-Aktie”, schreibt die Verwaltungsrätin und Leiterin des Vergütungsausschusses Anne Godbehere im Vergütungsbericht. Der Aktienkurs spiegele den Unternehmenswert nicht korrekt wider.Diese Wertung zeigt das Dilemma der UBS-Führung: Der Börsenkurs leidet unter Altlasten, die Manager zu verantworten haben, die das Institut längst verlassen haben. Die Entschädigung der Führungsriege bleibt deshalb von den aktuellen Vorgängen unberührt. Die Mitglieder der Konzernleitung einschließlich CEO erhalten für 2018 leistungsabhängige Zuteilungen von 73,3 Mill. sfr, 1 % weniger als im Vorjahr. Im gleichen Umfang reduzierte sich auch Sergio Ermottis Lohn auf insgesamt 14,1 Mill. sfr. Darin enthalten sind ein Grundgehalt von 2,5 Mill. sfr zuzüglich eines in bar entrichteten Bonus von 2 Mill. sfr. Der Rest wird in Form von Aktienzuteilungen entrichtet, deren Bezug erst nach drei beziehungsweise fünf Jahren möglich ist. Realisiert hat Ermotti eine Kompensation im Wert von 11,9 Mill. sfr.