PERSONEN

Udo Bandow 85

ste - Zu den ersten Besuchern der Konzerte in der neuen Elbphilharmonie werde er nicht gehören, sagt Udo Bandow. Er sei kein Kulturbanause, aber eben doch auch ein Zahlenmensch. Und als solcher, so erklärt der ehemalige Vorstandssprecher der...

Udo Bandow 85

Drei Tage vorher, an diesem Sonntag, vollendet Bandow sein 85. Lebensjahr. Weit vernetzt am Finanzplatz der Hansestadt, liegt dem Pensionär das Wohl seiner Geburtsstadt nach wie vor am Herzen. Dreimal pro Woche engagiert er sich von seinem Büro im Börsenhaus am Rathausmarkt aus für drei gemeinnützige Stiftungen. Ehren-Aufsichtsratsmandate verbinden ihn mit der Fondsbörse, den Assetmanagern Aramea und Ernst Russ (früher HCI Capital) sowie der Signal-Iduna-Fondsgesellschaft Hansa Invest. Ein gewünschter Gesprächspartner “für die große Linie” sei er noch, sagt Bandow, der seine Banklaufbahn 1951 bei der Hamburger Vereinsbank begann, die später mit der Westbank aus Husum fusionierte. Von 1980 bis zum Erreichen der Altersgrenze im Jahr 1998 gehörte er dem Vorstand dieses Instituts an, das einige Jahre darauf nach Übernahme durch die HypoVereinsbank bei Unicredit landete. Den Verlust privater Regionalbanken in Deutschland bedauert Bandow heute.Dass die Börse Düsseldorf nun unter das Dach der Böag-Holding schlüpft, unter dem auch die Börsen Hamburg und Hannover stehen, begrüßt Bandow. An der Gründung der Trägergesellschaft im Jahr 1999 war er beteiligt. Die Regionalbörsen seien in besonderem Maße gefordert, sich für ihr Bestehen etwas Neues einfallen zu lassen. Das gelinge offenbar, denn das Ende dieser Institutionen sei ihnen in der Vergangenheit schon oft vorhergesagt worden – auch 1990, als er den Posten des Hamburger Börsenpräsidenten übernahm. An Sitzungen des Hamburger Börsenrats nimmt Bandow ebenso regelmäßig teil wie an Aufsichtsratsrunden der Fondsbörse, des während seiner 18 Jahre als Börsenpräsident geschaffenen führenden Marktplatzes für den Kauf und Verkauf geschlossener Fonds in Deutschland.Nicht mehr in einer Funktion verbunden ist der gelernte Bankkaufmann dem Hamburger SV. Doch lässt Bandow, von 1996 bis 2007 Aufsichtsratsvorsitzender des Bundesliga-Dinos, auch in diesem Gespräch keinen Zweifel daran, wie sehr sein Herz für den Verein schlägt. “Das ist meine große Liebe”, sagt Bandow, der sich noch regelmäßig fit hält mit Tennis, Basketball und Leichtathletik. In Sorge um den HSVSorgen macht auch ihm folglich die sportliche wie wirtschaftliche Talfahrt der vergangenen Jahre. Die Ausgliederung der Profi-Abteilung, die aus ordnungspolitischer Sicht richtig gewesen sei, und der Verkauf von Anteilen an Investoren seien anders verlaufen als gewünscht. Statt sich zu entschulden, seien Anteile abgegeben worden, um die laufenden Verluste zu decken. Strategische Partner, wie sie etwa Branchenführer Bayern München an sich binden konnte, seien bislang nicht gefunden worden. “Eine Abhängigkeit hätte es in meiner Zeit als Aufsichtsratsvorsitzender nicht gegeben”, fügt Bandow hinzu – eine Aussage, die er jedoch nicht gegen HSV-Gönner Klaus-Michael Kühne gerichtet wissen will. Kühne sei “ein Glücksfall”.Seinen Geburtstag feiert Bandow am Sonntag im Familienkreis. Für nächsten Donnerstag, den zweiten Tag der Auftaktkonzerte in der Elbphilharmonie, plant der Assetmanager Aramea einen Empfang zu Ehren seines ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden.