Übernahmekampf von BBVA und Sabadell geht in die kritische Phase
Übernahmekampf in Spanien geht in die kritische Phase
BBVA erhält für feindliches Angebot Zuspruch von EZB und Regulierern – Sabadell lockt Aktionäre mit höherer Dividende
ths Madrid
Die spanische Großbank BBVA hat bei ihrem feindlichen Übernahmeangebot für den heimischen Mitbewerber zuletzt einige regulatorische Hürden genommen. Doch die Regierung hält an ihrer Ablehnung der Fusion fest. Derweil umwirbt Sabadell ihre Aktionäre, die über das Angebot entscheiden, mit einer erneuten Erhöhung der Dividende.
Im April hatte Spaniens zweitgrößtes Geldinstitut dem Aufsichtsrat von Sabadell ein Kaufangebot unterbreitet, das die viertgrößte Bank des Landes mit 12 Mrd. Euro bewertet. Durch einen Zusammenschluss würde einer neuer Riese entstehen, mit einer Bilanzsumme von gut 1 Bill. Euro und 100 Millionen Kunden weltweit. Doch Sabadell lehnte ab, woraufhin BBVA zu einer feindlichen Offerte überging.
EZB gibt grünes Licht
Anfang September gab die Europäische Zentralbank nach einem Bericht der spanischen Notenbank grünes Licht für die Übernahme. Das war zu erwarten, da die Aufseher lediglich die Solvenz der Banken prüfen. Auch die britische Regulierungsbehörde PRA sah keine Probleme, wenn BBVA in Besitz von TSB, der Tochterbank von Sabadell auf der Insel, käme. In anderen Länder mit Präsenz von Sabadell wurde die Operation ebenfalls durchgewunken.
Die nächsten Schritte gestalten sich jedoch komplizierter. Die spanische Börsenaufsicht CNMV muss das Angebot von BBVA an die Aktionäre von Sabadell absegnen. Die Aufseher könnten damit aber noch warten, bis die spanische Wettbewerbsbehörde CNMC den Zusammenschluss bewertet hat. Es wird davon ausgegangen, dass die CNMC zustimmt, aber wohl mit Auflagen. Als Vorbild gilt die Übernahme der staatlichen Bankia durch Caixabank. Der Prozess könnte sich bis weit ins nächste Jahr hinziehen. BBVA warnte in einer Pflichtmitteilung an die US-Aufsicht SEC, dass man im Falle eines negativen Votums durch die CNMC die Operation abbrechen müsse.
Linksregierung gegen Fusion
Die spanische Linksregierung ist weiterhin gegen die Fusion, wie Wirtschaftsminister Carlos Cuerpo vor Tagen betonte. In Madrid sorgt man sich um den Wettbewerb in einem Markt, der dann von drei sehr großen Banken -Santander, Caixabank und BBVA- beherrscht würde. Das geringere Angebot bei der Kreditvergabe für die Kunden, vor allem Kleinunternehmen, ist auch eines der Hauptargumente der Abwehrschlacht von Sabadell. Viele der Kunden der Bank aus Katalonien sind gleichzeitig auch Aktionäre.
Der Vorstand will die Anteilhaber mit mehr Dividende von einem Verkauf an BBVA abhalten. Im Juli hatte man die Ausschüttung von 2,5 auf 2,9 Mrd. Euro erhöht. Vor Tagen stellte der Finanzvorstand von Sabadell, Leopoldo Alvear, vor Analysten in New York eine weitere Anhebung der Dividende in Aussich. BBVA kritisierte die Taktik des Rivalen und besteht darauf, dass ein kombiniertes Kreditinstitut eine Erhöhung der Dividende pro Aktie von 27% erreichen würde.
Die Prämie von 30% auf den Schlusskurs von Sabadell vor Bekanntgabe des Angebots ist derweil an der Börse fast verpufft. Manche Analysten glauben, dass BBVA nachlegen muss. Die Bank lehnt dies jedoch ab.