Unicredit verdient mehr und zahlt wieder Dividende

Halbjahresergebnis übertrifft Erwartungen - In Osteuropa soll Bankassurance ausgebaut werden

Unicredit verdient mehr und zahlt wieder Dividende

tkb Mailand – Die Mailänder Großbank Unicredit hat den Gewinn im zweiten Quartal trotz sinkender Erträge im Jahresvergleich von 916 Mill. Euro auf unterm Strich 945 Mill. Euro gesteigert. Dies lag weit über den Analystenerwartungen von 676 Mill. Euro. Nach Bekanntgabe der überraschend guten Quartalsergebnisse legte die Unicredit-Aktie an der Mailänder Börse zeitweise um bis zu 7 % auf 17,71 Euro zu.Ausschlaggebend für die positive Performance war auch die gesunkene Risikovorsorge. Die Rückstellungen für faule Kredite lagen zur Jahresmitte mit 564 Mill. Euro um 36 % unter dem Vorjahresniveau. Insgesamt nahm der Bestand an Non-Performing Loans zur Jahresmitte von 57 Mrd. Euro auf 33,7 Mrd. Euro im Jahresvergleich ab. Die Provisionserlöse haben sich auch im zweiten Quartal gesteigert.Doch insgesamt sanken die Erträge im abgelaufenen Quartal um 8 % auf 4,86 Mrd. Euro. Unter anderem haben sich die Handelserträge im Vorjahresvergleich nahezu halbiert. In allen wichtigen Sparten konnte eine vergrößerte Dynamik festgestellt werden, sagte CEO Jean Pierre Mustier anlässlich der Pressekonferenz am Donnerstag.Im ersten Halbjahr konnten die um 170 Mill. auf 29,8 Mrd. Euro gestiegenen Provisionserträge den Rückgang der Gesamterträge um 50 Mill. auf 9,68 Mrd. Euro nur zum Teil auffangen. Positiv auf die Entwicklung hat sich auch der um knapp 200 Mill. Euro verringerte operative Kostenaufwand ausgewirkt. Mustier bestätigte die im Geschäftsplan vorgesehene Gewinnerwartung von 4,3 Mrd. Euro, nachdem im ersten Halbjahr ein Nettogewinn von 1,8 (i.V. 1,3) Mrd. Euro geschrieben wurde. Der Hauptversammlung wird eine Dividendenausschüttung von 20 % des Gewinnes für das laufende Geschäftsjahr vorgeschlagen. Die Dividende soll in bar bezahlt werden. Der Geschäftsplan sieht für die kommenden drei Jahre ebenfalls Dividendenzahlungen von bis zu 20 % des Gewinnes vor.Mustier schloss einen Verkauf der Anteile an Italiens größter Investmentbank Mediobanca nicht aus. Doch der Deal starte erst, wenn es sich für Unicredit rechne. Die Mailänder hatten für ihre Mediobanca-Anteile etwas mehr als 10 Euro pro Aktie gezahlt. Am Donnerstag notierten die Aktien der Mailänder Investmentbank bei rund 9 Euro.Unicredit kam nicht nur mit dem Abbau der notleidenden Kredite voran, sondern konnte die Kapitalausstattung verbessern. Mit einer harten Kernkapitalquote von inzwischen 12,8 % liegt der Konzern im Spitzenfeld der italienischen Banken. Auch beim Kostenabbau machten die Mailänder Fortschritte, nachdem die operativen Kosten im ersten Halbjahr um 210 Mill. Euro auf 5,7 Mrd. Euro abgebaut wurden.”Der Sparkurs hat sich gelohnt.” Mustier lobte die Geschäftsentwicklung der deutschen HypoVereinsbank (HVB) und der österreichischen Bank Austria. Commercial Banking Germany konnte den Nettogewinn im ersten Halbjahr um 70 % auf 353 Mill. Euro steigern. Auch in Russland lief das Bankgeschäft gut. Die Sanktionen hätten sich 2016 kaum ausgewirkt. In Russland konnten die Risikokosten im ersten Halbjahr um 64 Basispunkte gesenkt werden. Dies sei ein Erfolg.—– Personen Seite 16- Wertberichtigt Seite 8