J.P. Morgan und Citigroup

US-Großbanken überraschen mit starker Gewinnentwicklung

Die US-Großbanken J.P. Morgan und Citigroup haben mit einer starken Gewinnentwicklung im Jahresauftaktquartal ein Zeichen gesetzt. Zugleich warnen Analysten vor anhaltenden Risiken für den breiten Finanzsektor.

US-Großbanken überraschen mit starker Gewinnentwicklung

US-Großbanken steigern Gewinne unerwartet stark

J.P. Morgan trotzt dem Einlagenschwund – Citigroup-Trader liefern

xaw New York

J.P. Morgan und Citigroup haben ihre Gewinne im Auftaktquartal unerwartet stark gesteigert – und in einer Krisenphase für den breiten Finanzsektor Zeichen gesetzt. Gerade der Branchenprimus löste an der Wall Street Hochstimmung aus: Die Aktie von J.P. Morgan legte im frühen New Yorker Handel um 7,3% zu und steuerte auf das stärkste Tagesplus seit mehr als zehn Monaten zu.

Die Anleger goutierten einen angehobenen Ausblick für die Zinserträge. Diese dürften laut J.P. Morgan im Gesamtjahr 2023 auf 81 Mrd. Dollar klettern – die vorherige Prognose hatte auf 73 Mrd. Dollar gelautet. Bereits im ersten Quartal sprangen die Zinseinnahmen gegenüber dem Vorjahr um 49% auf 20,8 Mrd. Dollar und trugen entscheidend zum Anstieg des Konzernumsatzes bei – dieser erreichte mit 38,3 Mrd. Dollar Rekordniveau. Der Nettogewinn schnellte um 52% auf 12,6 Mrd. Dollar in die Höhe.

CEO Jamie Dimon betonte, die eigene Stärke erlaube es seinem Haus, als Stütze für den Finanzsektor zu agieren. Der J.P.-Morgan-Chef gilt als treibende Kraft hinter den Bemühungen führender US-Finanzinstitute, die unter Druck geratene First Republic Bank zu stabilisieren.

Der Branchenprimus und zehn weitere Banken zahlten Mitte März 30 Mrd. Dollar bei dem Kreditinstitut ein, dem zuvor fast 40% seiner Einlagen abgeflossen waren. Insgesamt zogen Einlagenkunden im März laut der Fed fast 249 Mrd. Dollar von kleinen Banken ab. Bei den 25 größten Instituten der USA fiel der Schwund mit 157 Mrd. Dollar deutlich geringer aus.

Bei J.P. Morgan legten die Einlagen gegen den Trend im ersten Quartal um 37 Mrd. Dollar auf 2,38 Bill. Dollar zu. Angesichts der konzernweit robusten Zahlen sahen die Anleger über die anhaltend gedrückte Entwicklung im Investment Banking hinweg. Die Gebühreneinnahmen aus der Dealberatung fielen auf Jahressicht um 19%. Die Erträge aus dem Aktienhandel sackten um 12% ab, die Erlöse aus dem Bond-Trading stagnierten.

Ganz im Gegensatz dazu lieferten die Fixed-Income-, Devisen- und Rohstofftrader der Citigroup überraschend stark ab. Sie steigerten die Erträge um 4% auf 4,5 Mrd. Dollar und halfen somit, Belastungen durch den mit 2 Mrd. Dollar stärksten Ausbau der Kreditrisikovorsorge seit 2020 aufzufangen. Auch infolgedessen stieg der Konzernüberschuss im Auftaktquartal um 7% auf 4,6 Mrd. Dollar.

Nach Einschätzung von Analysten dürften die Rückstellungen für faule Kredite aber schon bald wieder in den Fokus der Anleger rücken. Dimon warnte im Rahmen der Zahlenvorlage erneut vor konjunkturellen Risiken, deren Effekte durch die Turbulenzen im Finanzsektor nur verstärkt würden.

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