Die Pfandbriefbanken fordern, bei der Regulierung auf die Leistungsfähigkeit der Banken zu achten. Jens Tolckmitt, Hauptgeschäftsführer des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP), kritisierte im Jahresendgespräch des Verbands in Frankfurt den anhaltenden „Aufwuchs“ an regulatorischen Anforderungen, insbesondere in Bezug auf die Eigenkapitalpflichten. Während die USA und Großbritannien dabei seien, ihre Banken erheblich zu entlastet, stiegen die Anforderungen in Europa in den kommenden sieben Jahren weiter an.

Das sei umso unverständlicher, da die Aufsicht den Banken in Europa ständig eine robuste Kapitalausstattung attestiere. Die EU-Gesetzgeber müssten sich die Frage stellen, ob sie an einer orthodoxen Übersetzung der Baseler Vorgaben in europäisches Recht festhalten wollten. Die Verschiebung der Umsetzung der Regeln für Marktrisiken im Handelsportfolio, bekannter unter der englischen Bezeichnung Fundamental Review of the Trading Book, zeige, dass die EU durchaus bereit sei, von Basel III abzuweichen, wenn die internationale Wettbewerbsfähigkeit europäischer Banken eklatant gefährdet sei.

Konkret warb Tolckmitt dafür, den Kreditinstituten mehr Spielraum bei der Anwendung interner Risikomodelle zu erlauben. Er forderte, den Output Floor nicht auf 72,5% anzuheben. In anderen Worten: Nach Ansicht des Pfandbriefverbands sollten Banken die Möglichkeit haben, beim kalibrierten Eigenkapitalbedarf auf Grundlage interner Kalkulationen um mehr als 27,5% unter dem Wert zu liegen, der sich nach Standardansatz ergeben würde. Auf einen konkreten Satz, den der Verband für den Output-Floor anstrebe, wollte er sich nicht festlegen, signalisierte aber, dass eine Größenordnung von 50% statt 72,5% für Europas Banken bereits sehr hilfreich wäre.

Der Anstieg der Eigenkapitalunterlegung bei Krediten, die nach Basel III bis 2032 zu zusätzlichen Kapital-Belastungen von etwa 20% führen dürften, sollten verhindert werden, forderte Tolckmitt. Er betonte aber, dass es nicht darum gehe, das Rad wieder zurückzudrehen. „Wir wollen nicht hinter das Erreichte zurück, fordern also keine Deregulierung.“ In Anlehnung an Pläne für die Aufsicht in den USA fordert der VDP auch für die EU, dass die Regulierung Innovation, Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit der Banken fördern soll – und nicht nur die Finanzstabilität im Fokus hat.

Tolckmitt wies auf die Gefahren hin, die eine Abwanderung von Finanzierungen in wenig oder gar nicht regulierte Bereiche wie Debt Fonds bringe. VDP-Präsident Gero Bergmann, ehemaliger Immobilien- und heutiger Risikovorstand der BayernLB verwies auf die 2026 und 2027 zu erwartenden erheblichen Kreditfälligkeiten. Die hier zu erwartende Finanzierungslücke würden dann dann alternative Finanzierer füllen. Sie könnten beim Zins Zugeständnisse machen und dafür am Unternehmenserfolg partizipieren – ein Weg, der Banken versperrt sei.

Aus Sicht des VDP hat der deutsche Immobilienmarkt die Talsohle durchschritten. Für 2026 erwartet der VDP einen Preisanstieg im Segment Wohnen von 2,5% bis 4,5%, bei Büros von 1,0% bis 3,0% und im Einzelhandel von 0,5% bis 2,5%. Der Kreditzusagen werden Bergmann zufolge im Vergleich zu 2025 steigen: „Sie dienen aber überwiegend der Finanzierung von Bestandsobjekten, nicht von Neubauten.“ Um den Neubau anzukurbeln fordert der VDP staatlich abgesicherte Bürgschaften und eine Erhöhung des Beleihungswertes von 60% auf 80%. Das könnte in der Novelle des Pfandbriefgesetzes umgesetzt werden, die 2026 kommen und 2027 in Kraft treten könnte.