Verdi droht mit Streik gegen Bankenfusion
lee/bn Frankfurt – Im Widerstand gegen die Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank bekommen die Gewerkschaften Unterstützung von unerwarteter Seite. “Wir bekommen Anrufe von großen Kunden und zum Teil sogar Anteilseignern, die uns sagen, dass wir auf dem richtigen Weg sind und dranbleiben sollen”, sagte Verdi-Sekretär Stefan Wittmann der Börsen-Zeitung. So etwas habe er in 20 Jahren Gewerkschaftstätigkeit nicht erlebt.Um die Beschäftigten des Bankgewerbes gegen den drohenden Verlust von Zehntausenden Stellen und das mögliche Aus für viele Filialen zu mobilisieren, will Verdi auch die laufende Tarifrunde nutzen. In der Zeit vom 28. März bis 11. April seien täglich in einer anderen Großstadt Aktionen geplant. Verdi befürchtet, dass die Großfusion mittelfristig 60 % der Filialen die Existenz kosten könnte.Derartige Berechnungen waren auf den Aufsichtsratssitzungen von Deutscher Bank und Commerzbank offenbar noch kein Thema. Aus dem Umfeld der Institute war zu hören, dass die Möglichkeit eines Zusammenschlusses in beiden Gremien sachlich vorgestellt und besprochen worden sei. Offenbar betrachten nicht nur die Vertreter der Arbeitnehmerseite die Gedankenspiele weiterhin mit Vorbehalten.Im Umfeld der Deutschen Bank war zu hören, dass Christian Sewing keineswegs für die Idee geworben habe, wie zunächst kolportiert worden war. Sein Vortrag sei vielmehr von einer “feinen Linie der Neutralität” gekennzeichnet gewesen, aus der sich durchaus auch eine skeptische Haltung habe herauslesen lassen. Die Fusion war demnach nur eines von verschiedenen Themen auf der insgesamt dreistündigen Sitzung gewesen und insofern nicht intensiv behandelt worden.Auf der zeitgleich stattfindenden Aufsichtsratssitzung des potenziellen Juniorpartners kam das Thema offenbar besser weg. Zumindest gilt Commerzbank-Chef Martin Zielke als Befürworter des Zusammenschlusses. Er sehe im Investment Banking der Deutschen Bank eine gute Ergänzung für sein Institut, hieß es. Darin liegt jedoch auch Potenzial für einen Kulturschock: Wie aus dem am Freitag veröffentlichten Vergütungsbericht der Deutschen Bank hervorgeht, war der Chef des Investment Banking, Garth Ritchie, 2018 das Vorstandsmitglied mit den üppigsten Bezügen.—– Berichte Seite 3- Wertberichtigt Seite 6