Von Björn Godenrath, FrankfurtErhöhte Volatilität ist gut für das Handelsgeschäft – und keiner hat im hektischen Auf und Ab am schwarzen Montag so gut verdient wie Hochfrequenzhändler. Es zeugt allerdings nicht von sonderlich viel Einfühlungsvermögen, inmitten wachender Sorgen um ein Abkippen der Weltwirtschaft mit angeberischen Statements an die Öffentlichkeit zu gehen. Virtu Financial sei wie gemacht für einen Markt wie diesen und habe ihren profitabelsten Handelstag erlebt, prahlte CEO und Gründer Douglas Cifu. Man habe in die fallenden Messer gegriffen, so martialisch beschrieb Cifus Kollege Ari Rubenstein von Global Trading Systems das Wirken der Hochfrequenzhändler.Diese Selbstdarstellung rief Widerspruch hervor in der Geldbranche, machten andere Marktteilnehmer doch gerade die Algorithmus-Trader für mangelnde Liquidität in vielen Positionen verantwortlich – während Virtu offensiv behauptet, man habe für Liquidität gesorgt. Die Frage, ob der Hochfrequenzhandel Liquidität absaugt, müsste mal wissenschaftlich geklärt werden.Cifu jedenfalls hatte sich in der Nacht zum Montag keine vier Stunden Schlaf gegönnt, um für den europäischen und amerikanischen Handel gerüstet zu sein – in China selbst ist man über einen Brokerage-Partner im Rohstoffhandel tätig, will aber in alle Futures- und Aktienmärkte expandieren. Das Kapital dafür könnte Virtu schnell verdienen, sind Hochfrequenzhändler doch dann am stärksten, wenn bei hohen Volumina mittels superfeiner Algorithmen Preisdifferenzen über alle Anlageklassen (Aktien, Anleihen, Währungen, Futures) abgegriffen werden.Die den Volatilitätsindex VIX (+ 20 % am Montag) berechnende Chicago Board Options Exchange (CBOE) ist der einzige Handelsplatz für dieses gefragte Produkt, das mit 11,023 Millionen gehandelten Kontrakten einen Rekordwert markierte – Anbieter wie Virtu sind nicht die Einzigen, die sich eine goldene Nase verdienen dieser Tage.