VÖB-Mitglieder wählen neue Spitze am 24. Mai
Von Bernd Wittkowski, FrankfurtDer Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) hat die Mitgliederversammlung, die eine neue Verbandsspitze wählen muss, für den 24. Mai nach Frankfurt einberufen. Die Neuwahl zumindest des Präsidenten ist durch das Ausscheiden von Johannes-Jörg Riegler als Vorstandsvorsitzender der BayernLB – offiziell per Ende Februar – notwendig geworden. Riegler war seit November 2016 ehrenamtlicher Präsident des VÖB. Das Mandat lief ursprünglich bis zum Herbst dieses Jahres, es ist aber an ein Hauptamt gekoppelt, das Riegler nun nicht mehr hat. Zurzeit steht Dr. Otto Beierl, Vorstandsvorsitzender der LfA Förderbank Bayern, als stellvertretender Präsident interimistisch an der VÖB-Spitze.Der Verband hat nun entschieden, auf der bevorstehenden Mitgliederversammlung den gesamten Vorstand für eine dreijährige Amtszeit neu zu wählen. Das Gremium kann aus maximal 13 Mitgliedern bestehen. Zurzeit sind es nur neun: neben Beierl Dr. Thomas Bretzger, Thomas Bürkle, Herbert Hans Grüntker und Rainer Neske, die Vorstandsvorsitzenden der SaarLB, der Nord/LB, der Helaba und der LBBW, ferner Eckhard Forst, Vorstandsvorsitzender der NRW.Bank, Dr. Horst Reinhardt, Vorstandssprecher der Landwirtschaftlichen Rentenbank, und Michael Rüdiger, Vorstandsvorsitzender der DekaBank, sowie Helmut Schleweis, der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV). Der jeweilige DSGV-Präsident gehört dem VÖB-Vorstand von Amts wegen an, wie umgekehrt der Präsident oder ein anderes Vorstandsmitglied des VÖB im Gesamtvorstand des DSGV vertreten ist. Laut VÖB-Satzung muss die Mehrheit der Vorstandsmitglieder des Verbandes Mitglied in Vorständen von Landesbanken oder der DekaBank sein. Forst und Neske sind gesetztDie Mitgliederversammlung der öffentlichen Banken – nicht der Vorstand – wählt auch den Präsidenten und seinen Stellvertreter. Es gilt als ausgemacht und ist schon seit einer Weile bekannt, dass NRW.Bank-Chef Forst neuer VÖB-Präsident wird und LBBW-Vormann Neske sein Stellvertreter (vgl. BZ vom 24. Januar 2019 und 13.12.2018). Neske hatte kein Interesse am Präsidentenamt, und generell standen die Bewerber um die ehrenamtlichen, gleichwohl arbeitsintensiven Spitzenpositionen nicht Schlange, beziehungsweise die theoretisch in Frage kommenden Kandidaten drängten sich aus unterschiedlichen Gründen – Alter, besonders hohe Beanspruchung im Hauptamt, absehbares Ende des Berufsweges, Größe und Bedeutung ihrer Bank – nicht dafür auf.Forst kann ungeachtet dieser Ausgangssituation dennoch keineswegs als “Notlösung” gelten. Der 59-Jährige, der seit November 2016 an der Spitze der größten regionalen Förderbank steht, ist in der Branche recht weit herumgekommen und verfügt dementsprechend über einen umfassenden Reichtum an Wissen und Erfahrung. Nach der Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Deutschen Bank in seiner Heimatstadt Düsseldorf und dem Studium der Rechtswissenschaften waren die Blauen von 1990 an auch die erste Station auf seinem Berufsweg. Tätig war er unter anderem in der Rechtsabteilung sowie in der Firmen- und Großkundenbetreuung. Im Jahr 2000 ging er als Managing Director, zuständig für das Firmenkundengeschäft, zur Deutschen Bank nach Paris, später wurde er Mitglied der Geschäftsleitung in Bielefeld und verantwortete dort den Bereich Corporate und Investment Banking.Landesbankerfahrung bringt Forst auch mit, und rückblickend dürfte er froh und dankbar sein, mit dem Wechsel zur NRW.Bank “dem Reiz des Neuen erlegen” zu sein, wie er vor gut einem Jahr im Interview der Börsen-Zeitung sagte. “Gerade noch rechtzeitig den Absprung geschafft”, könnte man meinen, war Forst doch von 2007 bis 2016 Vorstandsmitglied der heute ums Überleben kämpfenden und jedenfalls vor einer tiefgreifenden Restrukturierung stehenden Nord/LB.In Hannover verantwortete er unter anderem das Firmenkundengeschäft einschließlich Wohnungswirtschaft und Agrar-Banking, auch Structured Finance (Energie und Infrastruktur), institutionelle Kunden sowie gewerbliche Immobilienfinanzierung fielen in sein Ressort. Schiffsfinanzierungen führt der Lebenslauf zum Glück nicht auf. Als Vorstandschef der NRW.Bank verantwortet der verheiratete Vater zweier Kinder die Bereiche Personal, Recht, Revision sowie Strategie/Kommunikation/Vorstandsstab. Nicht der erste FörderbankerAuch wenn im VÖB grundsätzlich die Landesbanken “das Sagen” haben: Dass ein Förderbanker an der Spitze steht, ist kein Novum, der Verband hat mit dieser Konstellation vielmehr sogar exzellente Erfahrungen gemacht. Nämlich als von 2009 bis 2013 Christian Brand, damals im Hauptberuf Vorstandsvorsitzender der baden-württembergischen L-Bank und heute Aufsichtsratsvorsitzender der LBBW, als Präsident amtierte.Der auch international erfahrene ehemalige Investmentbanker fiel durch profundes Fachwissen und eine hervorragende Vernetzung in Politik und Kreditwirtschaft angenehm auf und füllte das Ehrenamt beim VÖB in jeder Hinsicht souverän aus. Dabei war er zu der Position gekommen wie die Jungfrau zum Kind. Siegfried Jaschinski war 2009 recht plötzlich als Chef der LBBW und damit automatisch als VÖB-Präsident ausgeschieden. Auch damals schon hielt sich der Andrang möglicher Nachfolger für die Verbandsspitze übrigens in engen Grenzen.