Mögliche Pflichtverletzung bei 100-Millionen-Überweisung

Volksbank Düsseldorf Neuss entlässt Mitarbeiter in Betrugsfall

Ein Betrugsfall setzt der Volksbank Düsseldorf Neuss zu. Nun soll ein Mitarbeiter entlassen worden sein, der Millionengelder an eine türkische Bank weiter transferiert hat.

Volksbank Düsseldorf Neuss entlässt Mitarbeiter in Betrugsfall

Volksbank Düsseldorf Neuss entlässt Mitarbeiter in Betrugsfall

Mögliche Pflichtverletzung bei 100-Millionen-Überweisung

fir Frankfurt

Die in einen Betrugsfall verwickelte Volksbank Düsseldorf Neuss hat offenbar einen Beschäftigten entlassen, der für die Millionen-Überweisung auf eine türkische Bank verantwortlich sein soll. Die Kündigung sei nach einer internen Untersuchung erfolgt, schreibt das „Handelsblatt“ mit Verweis auf Finanzkreise. Demnach gibt es Hinweise auf Pflichtverletzungen des Mitarbeiters.

Ein Sprecher der Bank sagte auf Anfrage, sich zu personalrechtlichen Fragestellungen nicht zu äußern. „Grundsätzlich aber gilt, dass personalrechtliche Entscheidungen nur nach sorgfältiger Prüfung des Sachverhalts und der Optionen erfolgen. Die Interessen der Volksbank Düsseldorf Neuss und seiner Mitglieder stehen dabei im Mittelpunkt. Selbstverständlich wird auch geprüft, ob eine etwaige Maßnahme unter juristischen Kriterien geboten ist.“

Versäumnisse in Geldwäscheprävention

Hintergrund ist, dass die einstige Finanzchefin der französischen Modefirma Kiabi 100 Mill. Euro veruntreut und auf ein Konto bei der Volksbank Düsseldorf Neuss überwiesen hatte, wie vor nahezu einem Jahr öffentlich wurde. Dieses Geld wurde dann weiter transferiert, was geldwäscherechtliche Fragen aufwarf und Prüfungen von Finanzaufsicht BaFin und dem Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) hervorrief. Die Volksbank hatte entsprechende Versäumnisse zugegeben und sieht sich „durch betrügerische Machenschaften im Zusammenhang mit einer internationalen Transaktion“ in Mitleidenschaft gezogen.

Stützungsfall für BVR

Die Folgen wiegen schwer: Die Bank muss von der Sicherungseinrichtung des BVR gestützt werden, und die BaFin hat zwei Sonderbeauftragte mit Geschäftsleiterfunktion entsandt. Vorstandsvorsitzender Rainer Mellis und Vorständin Jessica Jüntgen waren im November zurückgetreten.

Wertberichtigungsbedarf bei Gewerbeimmobilien

Ende Mai zeigte sich obendrein, dass das Institut nicht nur mit dem Betrug konfrontiert ist, sondern ihm zusätzlich Probleme bei gewerblichen Immobilienkrediten zu schaffen machen. Die Bank teilte mit, dass „ein hoher Wertberichtigungsbedarf im Kreditgeschäft“ bestehe, ohne ihn näher zu beziffern. Weiter hieß es: „Zusammen mit den sanierungsbedingten Aufwendungen und den Risiken aus dem Betrugsfall hätten sich hieraus Belastungen ergeben, die die Bank nicht aus eigenen Mitteln hätte tragen können.“