Vom Tante-Emma-Laden zum Metaverse

Junge Konsumenten der Generation Z unterscheiden sich in ihrer Bedürfnisstruktur nicht unbedingt von traditionellen Verbrauchern, argumentieren Digitalexperten. Im Grunde, sehnten sie sich nach dem, was der Kunde früher im Tante-Emma-Laden erlebt habe.

Vom Tante-Emma-Laden zum Metaverse

Vom Tante-Emma-Laden zum Metaverse

Digitalexperten werfen einen Blick auf die Zukunft des Retailgeschäfts

fed Frankfurt

Junge Konsumenten der Generation Z unterscheiden sich in ihrer Bedürfnisstruktur nicht unbedingt von traditionellen Verbrauchern. Diese These hat Martin Wiersch, Senior Solution Consultant bei der Unternehmensberatung Fico, anlässlich des 21. Retail-Bankentags der Börsen-Zeitung vorgetragen. Im Grunde, so argumentiert Wiersch, sehnten sie sich nach dem, was der Kunde früher im Tante-Emma-Laden erlebt habe. Leichte Erreichbarkeit, persönliche Ansprache, effiziente Kommunikation, zügige Bedienung und vor allem ein relevantes Angebot. „Der Verkäufer hinter dem Tresen wusste eben, dass man 100 Gramm  Fleischwurst haben wollte“, veranschaulichte Wiersch sein Argument.  Demgegenüber erhalte er von seiner Versicherung seit Jahren die immer gleichen Angebote mit der Post zugesendet. Und auch viele junge Menschen bekämen in ihrer Banking App ebenfalls keine für sie relevanten Angebote. Das wiederum liege auf Anbieterseite an der oft sehr hohen Komplexität, wenn Produkte und Kanäle kombiniert würden, mit dem Ergebnis, dass dem Kunden irrelevante Dienste offeriert würden.

Vernetzung der Kanäle

Wiersch und sein Kollege Sven Putseys, Principal Consultant im Plattform-Team von Fico, empfehlen Banken, zunächst die Bedarfe der Zielgruppen genau zu identifizieren und dann mit kleinen Schritten zu starten, um dann erst nach und nach das Projekt zu erweitern. Dabei sei es wichtig, den Kunden nicht isoliert auf unterschiedlichen Kanälen anzusprechen, sondern die Kanäle miteinander zu vernetzen sowie die Daten, die über den Kunden gesammelt werden, zusammenzufügen. Das wiederum verlange nach einer engen Zusammenarbeit verschiedener Abteilungen in einer Bank.

Hilfe zur Selbstentscheidung

Svenja Weith, Head of Tribe Banking bei BNP Paribas Personal Investors,  stellte im ähnlichen Zusammenhang den Ansatz der BNP-Paribas-Tochter Consorsbank vor. Das Institut strebe an, Kunden selbstbestimmt entscheiden zu lassen, sie also nicht über Empfehlungen von einer bestimmten Anlage zu überzeugen, sondern ein Informationsangebot vorzuhalten, damit die Kunden schnell und komfortabel Antworten auf die Fragen suchen könnten, die sich ihnen bei der Geldanlage stellten. Dabei verstehe sich die Consorsbank als Vorreiter bei innovativen Technologien. Zum Beleg verwies sie darauf, dass die Bank eines der breitesten Mobile-Payment-Angebote in Deutschland unterhalte, mit Bezahl-Accessoires von Fidesmo, Tappy oder Timex Pay. Zudem präsentierte Weith die Filiale der Consorsbank im Metaverse. „Als eine der ersten Banken Europas verfügt die Consorsbank über eine Präsenz in der Worldline Mall im Metaverse“, berichtete Weith.

Ria Huang Seeberger, Head of Mobile Payment des Zahlungsverkehrskonzerns Worldline, gab sich mit Berufung auf Schätzungen des Metaverse-Potenzials durch McKinsey zuversichtlich, dass das Metaverse „der nächste kommerzielle Kanal neben dem Point of Sale und dem E-Commerce“ sein werde. Insofern rate sie Kreditinstituten, bald eine Präsenz in diesem neuen Kanal zu etablieren. Es gebe unterschiedliche Stufen der Präsenz, so dass sich jede Bank problemlos langsam vortasten könne.

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