Von Haller kehrt Sal. Oppenheim den Rücken
Von Annette Becker, DüsseldorfNach drei Jahren an der Spitze von Sal. Oppenheim kehrt Wilhelm von Haller der Kölner Privatbank den Rücken. In Frankfurt, dem Sitz des Mutterhauses Deutsche Bank, warte eine “neue wichtige Aufgabe”, heißt es wenig aussagekräftig in der Pressemitteilung. Mit Dr. Wolfgang Leoni (55) ist auch gleich ein geeigneter Nachfolger zur Stelle, der Sal. Oppenheim in- und auswendig kennt. Denn Leoni gehört der Privatbank schon seit 2007 an und war mithin schon unter den alten Eigentümern an Bord. Anlageexperte LeoniEingestiegen in die Geschäftsführung der Oppenheim Kapitalanlagegesellschaft, rückte er Ende 2009 im Zuge des Kehraus der alten Geschäftsführung in den Vorstand auf. Vor seinem Wechsel zu Sal. Oppenheim war Leoni u. a. für das Bankhaus Metzler und in der Geschäftsführung der Deka Investment Management tätig. Leoni ist ein ausgewiesener Anlageexperte und stand bislang für die unabhängige Investmentstrategie der Kölner.Mit dieser ist es jedoch nicht mehr allzu weit her, zieht die Deutsche Bank die als “eigenständig” apostrophierte Tochter doch immer enger an sich. Wo immer möglich werde die Privatbank künftig auf Dienste und Infrastruktur der Mutter zurückgreifen, hieß es Ende 2012. Und damit nicht genug. Denn nicht nur im Back Office werden Synergien gehoben. Vielmehr wird auch das überwiegende Geschäft mit eigengemanagten Publikumsfonds künftig von der DWS geführt.Für von Haller, der sich vor seiner Entsendung nach Köln vor allem als Firmenkundenmann einen Namen gemacht hatte, könnte die stärkere Integration in den Deutsche-Bank-Konzern das Fass zum Überlaufen gebracht haben. Denn der 60-Jährige, der die schwierige Aufgabe in Köln mit Bravour meisterte, stand wie kein anderer für die Eigenständigkeit des Hauses. Offiziell wird das naturgemäß anders gesehen: Die Neuausrichtung samt Personalabbau trage die Handschrift des gebürtigen Münchners, sagte die Sprecherin der Privatbank.Von Hallers Verdienste um die bei der Übernahme angeschlagene Privatbank weiß man allerdings auch in Frankfurt zu schätzen: “Wilhelm von Haller hat bei Sal. Oppenheim Außerordentliches geleistet”, bedankt sich Michele Faissola, Leiter Deutsche Asset & Wealth Management und Mitglied des Group Executive Committee der Deutschen Bank.