Vontobel gibt Aktionären keinen Vorschuss

Dividende nach Übernahme eingefroren

Vontobel gibt Aktionären keinen Vorschuss

dz Zürich – Hohe Dividenden sind der Stoff, mit dem sich Investoren auch in unsicheren Zeiten locken lassen. Doch die Sorge um den Kurs der eigenen Aktie steht im Verwaltungsrat der familienbeherrschten Vermögensverwaltungs- und Investmentbank offensichtlich nicht zuoberst auf der Prioritätenliste. Trotz eines robusten Gewinnanstiegs um 11 % will das Gremium die Ausschüttung heuer bei 2,10 sfr pro Aktie belassen.Man sei gerade dabei, den im vergangenen Jahr getätigten Zukauf der Schweizer Privatbank Notenstein La Roche zu verarbeiten, rechtfertigte CEO Zeno Staub den Entscheid auf der Jahresmedienkonferenz in Zürich. Die Übernahme ließ sich Vontobel mehr als 650 Mill. sfr, kosten und die Integration der ehemaligen Raiffeisen-Tochter erweist sich als kostspielig. So haben sich im vergangenen Jahr fast 1 000 Kunden ganz oder teilweise von Notenstein La Roche verabschiedet und damit ein Vermögen von insgesamt 1,1 Mrd. sfr auf andere Banken verschoben.Staub sagt, er habe diese Einbuße auch in der kommunizierten Höhe von 7 % erwartet. Sie entspreche dem Branchendurchschnitt und sei im Wesentlichen ausgestanden. Der Schaden ist freilich angerichtet. Rund 40 000 sfr zahlten die Vontobels im Schnitt für jeden Notenstein-La-Roche-Kunden. Damit ging die Käuferin eine mutige Wette ein. Kernkapital schmilztDie Kernkapitalquote ist im Berichtsjahr von 18,4 % auf 12,3 % abgeschmolzen. Sie liegt zwar immer noch komfortabel über den Anforderungen und dem Branchenschnitt, aber nur noch geringfügig über der internen Vorgabe von 12 %. Die Vermutung liegt auf der Hand, dass sich Familienaktionäre, die über 50 % der Aktien kontrollieren, ein dickeres Kapitalpolster wünschen und deshalb bei der Dividende bremsen. Das weist Staub jedoch entschieden zurück. Die Bank werde auch künftig mindestens 50 % des Gewinns an die Aktionäre abführen, betonte er. Aber eben: Diese hatten die Quote mental bereits nach oben angepasst. Ein Trost ist freilich, dass konservativ geführte Familienfirmen im langfristigen Vergleich höhere Renditen für ihre Eigentümer einfahren. Das lässt sich auch für die Bank Vontobel behaupten. Die Aktien des Instituts haben in den vergangenen Jahren nicht nur die Titel der Großbanken überholt, sondern auch die des direkten Wettbewerbers Julius Bär.