VW-Abgasskandal beschäftigt Arag
ak Düsseldorf – Die Arag bekommt die Folgen des VW-Abgasskandals zu spüren. Bei der Nummer 3 unter den europäischen Rechtsschutzversicherern sind bereits Anfragen von rund 1 000 Kunden eingegangen, die juristisch gegen den Wolfsburger Autokonzern oder VW-Händler vorgehen wollen. Davon stammen mehr als 800 aus Deutschland.Arag-Chef und Mehrheitseigner Paul-Otto Faßbender sagte vor Journalisten in Düsseldorf, dass der Abgasskandal grundsätzlich ein Fall für die Rechtsschutzversicherer sei. Zunehmend würden aber auch Kostenanfragen eintreffen, die direkt darauf abzielten, Schadenersatz geltend zu machen. Diese Anfragen würden abgelehnt. Denn erst müsse der Händler die Gelegenheit erhalten, die Mängel zu beseitigen. Den zu erwartenden Schadenaufwand wollte Faßbender noch nicht beziffern. “Das hängt ganz maßgeblich von der Nachbesserungspraxis der Händler ab.”Im zu Ende gehenden Jahr ist die Arag insgesamt von vielen Schäden verschont geblieben. Die Combined Ratio sank im Konzern auf 92,3 (95,5) %. Der größte deutsche Versicherer in Privatbesitz ist 2015 für seine Verhältnisse kräftig gewachsen und hat laut Faßbender die eigenen Planzahlen übertroffen. Die Beitragseinnahmen kletterten um 3,4 % auf 1,64 Mrd. Euro. Wachstumstreiber war das internationale Rechtsschutzgeschäft mit einem Plus von 6 %. Im Inland legte die Sparte um 5 % auf 306 Mill. Euro zu, schreibt versicherungstechnisch mit einer Schaden-Kosten-Quote von 106,9 (i.V. 106,7) % aber immer noch rote Zahlen. Der Marktanteil jedoch stieg von 8,5 auf 9,3 %. Lediglich in der kleinen Sparte Lebensversicherung verzeichnete die Arag einen geringen Beitragsrückgang.Während die Arag nach Größe in der deutschen Assekuranz eher zu den Mittelgewichten zählt, spielt sie in Sachen Solvency II bei den Großen mit. Neben den drei größten deutschen Versicherungskonzernen Allianz, Munich Re und Talanx hat auch Arag ein internes Modell für die Kapitalanforderungen konstruiert, zumindest partiell.Das Modell sei jetzt von der BaFin genehmigt worden, teilte Faßbender nicht ohne Stolz mit. Die Solvenzquote des Konzerns liege nach dem Anfang kommenden Jahres startenden Aufsichtsregime Solvency II bei über 200 %.