VW Finanzdienstleister erhöht die Prognose
Der Geschäftsbereich Finanzdienstleistungen des VW-Konzerns hebt die Ergebnisprognose doch an und wird 2018 mehr verdienen als im Vorjahr. Künftig sollen 850 Mill. Euro jährlich eingespart werden durch Digitalisierung und Steigerung der Produktivität. Kräftig ausgebaut werden die Mobilitätsdienste.kb Hannover – VW Financial Services, der Geschäftsbereich Finanzdienstleistungen des VW-Konzerns, erhöht doch die Prognose. “Wir können zum Jahresende die Ergebnisprognose anheben und liegen damit über dem Vorjahr, als 2,46 Mrd. Euro erreicht wurden”, sagte Finanzvorstand Frank Fiedler in einem Pressegespräch in Hannover. Bisher hatte der Finanzdienstleister daran festgehalten, “auf jeden Fall wieder das Vorjahresergebnis” zu erreichen (vgl. BT vom 3. November).Bereits Ende September hatte das Ergebnis um 9 % über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum gelegen bei einer Bilanzsumme von 200 Mrd. Euro. Verzögerungen bei der Fahrzeugauslieferung des Mutterkonzerns infolge des neuen Prüfverfahrens WLTP hat der Finanzdienstleister offenbar problemlos weggesteckt, zumal dies auch nur den deutschen Markt betreffe, wie betont wird. “Das hat keinen Ergebniseffekt für uns”, sagte Fiedler. Für Vertrags- und Ertragswachstum würden wieder anziehende Märkte, darunter in Europa, Russland und Brasilien sorgen. 850 Mill. Euro EinsparungenIn Zukunft will der Vorstand um CEO Lars Henner Santelmann den Absatzfinanzierer im Rahmen des Programms “Operational Excellence, Opex” stärker auf Effizienz trimmen. Bis 2025 sollen jährlich 850 Mill. Euro an Einsparungen realisiert werden, unterstrich Fiedler. 600 Mill. Euro an Einsparungen seien bereits heute schon definiert. Erreicht werden sollen die Einsparungen, indem mittels Digitalisierung die Produktivität gesteigert und die Prozesse weltweit vereinheitlicht, also standardisiert sowie die Vertriebskosten gesenkt werden. Zudem soll die Zahl der IT-Systeme deutlich schrumpfen. Bis 2020 will der Finanzdienstleister rund 500 Mill. Euro in die Digitalisierung der Geschäftsprozesse investieren, wie bekräftigt wurde. Bis dahin sollen alle Verträge und Produkte auch online verkaufbar sein, sagte Chief Digital Officer Stefan Imme. Weltweit seien es bereits 60 %, wobei Deutschland hinterherhinke.Insgesamt soll die Aufwand-Ertrags-Relation von 52 % Ende 2017 auf 40 % in 2025 gedrückt werden, kündigte Santelmann als Ziel an. Die Zahl der Mitarbeiter von derzeit weltweit 17500 solle gehalten werden. Schließlich plant der Finanzdienstleister wie bereits angekündigt, die Zahl der Verträge von zuletzt 20 Millionen auf 30 Millionen bis 2025 zu steigern.Investieren will VW Financial Services kräftig in Mobilitätsdienste rund um Parken, Tanken, Laden sowie Maut, wie Gerhard Künne, der Leiter dieses Bereichs, ankündigte. Dahinter stünden digitale Bezahldienste, die VW Financial Services über eigene Gesellschaften selbst abwickeln wolle, um den direkten Kundenkontakt zu halten. Noch verdiene man kein Geld damit, erst in den nächsten fünf Jahren, erklärte Santelmann. Mittels App, in der das Kennzeichen hinterlegt wird, oder elektronischer Karte können Nutzer Parkplätze in Städten oder im Parkhaus buchen und bezahlen. Bereits 80 Millionen Parktransaktionen würden jährlich abgewickelt, sagte Künne. “Bis 2021 wollen wir führender Anbieter sein mit rund 300 Millionen Transaktionen in 17 europäischen Ländern sowie den USA und Kanada”, gab Künne das Ziel für die Bewirtschaftung von Parkflächen vor. Dafür sollen 80 Mill. Euro in den nächsten zweieinhalb Jahren investiert werden. Weltweit habe man bereits 500 Städte unter Vertrag, in Deutschland seien es 156 Städte nach 60 vor drei Jahren. “Wir sind dabei, mit großen Parkhausbetreibern weitere Verträge abzuschließen”, sagte Künne und räumte ein, dass man allerdings noch die deutschen Kunden stärker motivieren müsse, von Bargeld auf digitale Kanäle umzusteigen.Groß aufbauen will der VW Financial Services die Digitalisierung mit Blick auf den Lkw-Sektor. Bereits im Dezember soll eine eigene App einsetzbar sein, über die Lkw-Fahrer Maut und Tanken bezahlen sowie Preisvergleiche abrufen können, und in der Restlenkzeiten des Fahrers ersichtlich sind. Über die App können freie Parkplätze abgerufen und Reservierungen auf den privaten Autohöfen durchgeführt werden. Dazu wolle man sich an Truck Parking Europe beteiligen, Europas größter kostenloser Plattform für Lkw-Park- und Reservierungsmöglichkeiten.Mit der zunehmenden Zahl von Elektrofahrzeugen “wird Laden sehr wichtig werden”, betonte Santelmann. Ausgebaut soll daher das elektronische Bezahlen an den derzeit 72 000 Ladepunkten in Europa und 180 000 Punkten weltweit. Immerhin investiert Volkswagen in den nächsten fünf Jahren 44 Mrd. Euro, um führender Anbieter von Elektrofahrzeugen zu werden.—– Wertberichtigt Seite 6