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"Wal von London" handelte angeblich auf Anweisung von oben

hip - Der als "Wal von London" bekannte Händler Bruno Iksil hat in einem Schreiben an den Finanzinformationsanbieter Bloomberg betont, auf Anordnung seiner Vorgesetzten gehandelt zu haben. Sein ehemaliger Arbeitgeber J. P. Morgan Chase hatte sich...

"Wal von London" handelte angeblich auf Anweisung von oben

hip – Der als “Wal von London” bekannte Händler Bruno Iksil hat in einem Schreiben an den Finanzinformationsanbieter Bloomberg betont, auf Anordnung seiner Vorgesetzten gehandelt zu haben. Sein ehemaliger Arbeitgeber J. P. Morgan Chase hatte sich vor drei Jahren mit den Bankaufsichtsbehörden in Großbritannien und den USA auf Strafzahlungen in Höhe von gut 920 Mill. Dollar wegen der 6,2 Mrd. Dollar teuren Fehlspekulationen im Londoner Chief Investment Office geeinigt (vgl. BZ vom 20.9.2013).Er sei wiederholt von Managern angewiesen worden, die so katastrophal gescheiterte Handelsstrategie auszuführen, schrieb Iksil. Die gängige Darstellung des Skandals lege nahe, dass eine einzige Person, der “Wal von London”, für die fraglichen Trades verantwortlich gewesen sei. “In Wirklichkeit waren die Verluste, die das CIO erlitt, nicht die Auswirkungen der nicht autorisierten Handlungen einer einzigen Person. Meine Rolle war die Umsetzung einer Handelsstrategie, die vom oberen Management des CIO initiiert, genehmigt, verordnet und überwacht wurde.” Er habe seine Vorgesetzten wiederholt vor den Risiken gewarnt, etwa bei einer Dienstreise nach New York im September 2011. Die US-Bank wollte gegenüber Bloomberg dazu nicht Stellung nehmen.Die britische Financial Conduct Authority war nach fast dreijährigen Ermittlungen nicht in der Lage, ein Verfahren gegen Iksil einzuleiten. Mit seinem Vorgesetzten Achilles Macris, der damals als Head of CIO International fungierte, einigte sich die Behörde auf die Zahlung einer Geldstrafe von 792 900 Pfund. Macris’ Fazit: “Es war eine kostspielige Untersuchung, die sich über viel zu viele Jahre hingezogen hat und letztlich gescheitert ist.” Im April 2012 hatte der Chef der US-Investmentbank, Jamie Dimon, das Debakel noch als “Sturm im Wasserglas” bezeichnet. Die Regulierer warfen J. P. Morgan vor, nicht für ausreichende interne Kontrollen gesorgt und zudem im Frühjahr 2012 zunächst falsche Informationen über die Handelsgeschäfte veröffentlicht zu haben.