Nicht profitabel genug

Warburg Bank gibt Kapitalmarktgeschäft auf

Um profitabler zu werden, gibt die Warburg Bank ihr Kapitalmarktgeschäft auf. Wie der Vorstand erläutert, soll die Anpassung des Geschäftsmodells 2026 mit dem geplanten IT-Umbau einhergehen. Insgesamt fallen rund 150 Stellen weg.

Warburg Bank gibt Kapitalmarktgeschäft auf

Warburg Bank gibt Kapitalmarktgeschäft auf

Vorstand avisiert Abbau um 150 auf 400 Stellen ab 2027 – Verlust 2025 erwartet

ste Hamburg

Im Interview Seite 5

Die Warburg Bank will sich von ihrem Kapitalmarktgeschäft trennen, um mit einem erneut angepassten Geschäftsmodell in Zukunft auskömmliche Eigenkapitalrenditen zu erreichen. Der Vorstand, der bereits seit 2022 an der Neuausrichtung der vom Cum-ex-Steuerskandal belasteten Hamburger Privatbank arbeitet, plant nun eine Fokussierung auf die Geschäftsfelder Private Banking sowie Corporate Banking. Durch die Aufgabe des Kapitalmarktgeschäfts sowie den 2026 angestrebten IT-Umbau sollen mittelfristig Eigenkapitalrenditen über 10% und Aufwandsquoten unter 70% möglich sein, wie der Vorstand im Interview mit der Börsen-Zeitung ankündigt. Die Änderung des Geschäftsmodells könnte die zuletzt ausgesetzte Suche nach neuen Ankeraktionären erleichtern.

Die Warburg Bank benötige eine zweistellige Eigenkapitalrendite, um im Wettbewerb um Kapital bestehen zu können und für ihre Gesellschafter attraktiv zu sein, erklärt Markus Bolder, im Vorstand für den Marktfolgebereich zuständig. „Wenn die Restrukturierung und der Wechsel des Kernbankensystems wie geplant verlaufen, könnten wir der 10%-Marke schon 2027 nahekommen.“

Mini-Gewinn

Für das vergangene Geschäftsjahr weist das Institut einen Mini-Gewinn von 1 Mill. Euro aus, 2025 erwartet die Warburg Bank einen Verlust im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Die Restrukturierung werde mit zusätzlichen Kosten einhergehen. Nach Angaben von Marktvorstand Stephan Schrameier rechnet die Bank, die den Wechsel des Kernbankensystems zum genossenschaftlichen Dienstleister Atruvia für kommendes Jahr vorbereitet, mit einem Stellenabbau um etwa 150 auf rund 400 Vollzeitstellen ab 2027. Beim Wechsel des Kernbankensystems sieht sich die Bank innerhalb des vorgesehenen Zeitrahmens. Beim Budget sehe es derzeit sogar besser aus als veranschlagt, so Vorstand Bolder.

Spätestens mit dem Wechsel des Kernbankensystems will die Warburg Bank ihr auf Small und Midcaps ausgerichtetes Aktien-Research sowie das angrenzende Kapitalmarktgeschäft mit institutionellen Kunden aufgeben. „Wir sprechen von der Equity-Wertschöpfungskette, also von unserem Sales-, Handels- und Kapitalmarktgeschäft“, sagt Schrameier. Ihr Anteil am Gesamtertrag der Bank lag 2024 bei 10%. „Wir mussten uns jetzt entscheiden, weil wir im Zuge des im Mai 2026 geplanten Wechsels des Kernbankensystems auch hohe Investitionen in das Kapitalmarktgeschäft hätten vornehmen müssen.“ Zu den Aussichten für einen Verkauf der Tochter Warburg Research äußert sich der Bankvorstand zuversichtlich: Es gebe eine Vielzahl von Häusern, die in dem Markt aktiv sind.


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