Warburg Bank stärkt die Beratung

Umwandlung von Töchtern in Zweigniederlassungen soll Freiräume im Kundengeschäft schaffen

Warburg Bank stärkt die Beratung

Vier Tochterinstitute verschmelzen mit der Warburg Bank. Das Hamburger Privatbankhaus will damit das Geschäft in den Regionen stärken und Kosten senken. An der Ausrichtung auf den deutschsprachigen Raum ändert sich nichts.Von Carsten Steevens, HamburgDas Bankhaus Plump, das Bankhaus Hallbaum, das Bankhaus Löbbecke sowie die Schwäbische Bank verlieren ihren Status als eigenständige Tochterinstitute der Hamburger Warburg Bank. Die Banken, die wie das Mutterhaus M. M. Warburg zum Teil auf eine jahrhundertelange Tradition verweisen können, werden in Zweigniederlassungen umgewandelt. Die Verschmelzungsverträge seien im Juni unterzeichnet worden, Kunden und Mitarbeiter informiert, sagte Joachim Olearius, Sprecher der Partner der Warburg Bank, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Die Maßnahmen fänden großes Verständnis und würden begrüßt. Anfang Oktober soll die Umwandlung mit der Eintragung in das Handelsregister wirksam werden. Handelsrechtlich und steuerlich gilt sie dann rückwirkend für das gesamte Geschäftsjahr 2016.Das Umfeld mit der Nullzinspolitik der EZB und der verschärften Bankenregulierung spiele eine Rolle bei den Maßnahmen. “Wir sehen uns aber nicht als Getriebene”, betonte der seit zwei Jahren amtierende Warburg-Bank-Chef. Die Verschmelzung der Tochterinstitute, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten erworben wurden, als der heutige Aufsichtsratsvorsitzende Christian Olearius als Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter an der Spitze der Warburg Bank stand, will man in dem Haus als einen logischen letzten Schritt verstanden wissen. Die Häuser hätten ihren selbständigen Auftritt und eine unternehmerische Verankerung in ihren Geschäftsgebieten beibehalten, zugleich aber viele der administrativen Aufgaben mit der Zeit zur Mutterbank verlagert. Keine Abschlüsse mehr”Wir wandeln die bisherigen Tochtergesellschaften um, weil wir damit größere Freiräume schaffen wollen für Kundengespräche”, so Joachim Olearius. Die Großkreditgrenze steige, auch die Einlagensicherungsgrenze sei künftig deutlich höher. Als Zweigniederlassungen, die ihren bisherigen Namen behalten, müssten die Institute keine eigenen Jahresabschlüsse mehr erstellen und nicht mehr die Marktfolgeadministration einer eigenständigen Bank unterhalten. “Uns geht es bei den Maßnahmen vor allem darum, Geschäftsmöglichkeiten zu optimieren”, betonte Olearius. Von der Umwandlung verspreche man sich aber auch erhebliche Einsparungen.Das Bankhaus Hallbaum in Hannover mit Filialen in Göttingen und Osnabrück, das Bankhaus Löbbecke in Berlin mit seiner Niederlassung in Braunschweig und einem Büro in Dresden, das Bankhaus Carl F. Plump in Bremen mit einer Repräsentanz in Oldenburg sowie die regional ausgerichtete Schwäbische Bank in Stuttgart sind im klassischen Privatbankgeschäft tätig. Daran soll sich nichts ändern. Geplant sei im Zuge der Verschmelzung weder ein Abbau von Standorten noch von Stellen, so Olearius. Mit der Umwandlung erhöhe sich die Zahl der Mitarbeiter bei der Warburg Bank um 220 auf 740.Die Kontonummern der Kunden in den Zweigniederlassungen blieben bis auf wenige Ausnahmen unverändert, erklärte der Bankchef weiter. Institute wie Marcard, Stein & Co oder die M. M. Warburg & CO Hypothekenbank blieben Tochterbanken. Auch an den übrigen Teilen der Gruppe ändere sich nichts.