Warmer Regen für Aareal-Eigner
Warmer Regen für Aareal-Eigner
2 Mrd. Euro aus Verkauf der Tochter Aareon – Weiterer Mitarbeiterabbau
tl Frankfurt
Aus dem Anfang Oktober vollzogenen Verkauf der IT-Tochter Aareon können die Aktionäre der Aareal Bank, die Finanzinvestoren Advent und Centerbridge sowie der kanadische Pensionsfonds CPPIB, einen hohen Kapitalzufluss erwarten. Der Nettoverkaufserlös von rund 2 Mrd. Euro soll „möglichst umfassend“ ausgeschüttet werden, sagte CEO Christian Ricken am Donnerstag bei der Vorstellung der Quartalsergebnisse des Immobilienfinanzierers. Die Details müssten noch mit der Aufsicht abgestimmt werden. Mit einem Vollzug sei nach Vorlage der 2024er Zahlen am 6. März 2025 zu rechnen.
Ergebnisziel bestätigt
Die Bank kann für die ersten neun Monate auf gute Ergebnisse verweisen. Das Betriebsergebnis legte um 19% auf 261 Mill. Euro zu. Der CEO betonte, dass beide Bereiche, also die strukturierte Immobilienfinanzierung (136 Mill. Euro) und Banking & Digital Solutions (BDS, 125 Mill. Euro), nahezu gleichgewichtig zu diesem Ergebnis beigetragen hätten. Für das Gesamtjahr 2024 bestätigte er das Betriebsergebnisziel von 250 bis 300 Mill. Euro. Dabei seien Einmalkosten für Effizienzmaßnahmen bereits berücksichtigt. Das Konzernergebnis soll wie angekündigt inklusive des im vierten Quartal zu verbuchenden Gewinns aus dem Aareon-Verkauf bei rund 2,2 Mrd. Euro liegen.
Auf Nachfrage kündigte Ricken den Abbau von Vollzeitstellen in höherer zweistelliger Anzahl in Deutschland an. „Wir wollen das so sozialverträglich wie möglich machen, zum Beispiel durch Alterszeitregelungen oder Nichtnachbesetzung von offenen Stellen.“ Ende September hatte die Aareal Bank AG ihm zufolge im Inland 1.017 Beschäftigte, inklusive der ausländischen Standorte waren es etwas über 1.100. Details seien Gegenstand vertraulicher Verhandlungen mit dem Betriebsrat. Ebenfalls auf Nachfrage kündigte er eine Kommunikation zur Zukunft der Konzernzentrale in Wiesbaden „zu gegebener Zeit, spätestens anlässlich der Präsentation der Geschäftszahlen für das Jahr 2024“ an. Auch diese Frage gehöre zum Effizienzprogramm und werde mit der Mitarbeitervertretung diskutiert.
Risikovorsorge hoch, aber unter Vorjahreswert
Die Risikovorsorge lag in den ersten neun Monaten weiter hoch bei 288 Mill. Euro, allerdings unter dem Vergleichswert des Vorjahres (316 Mill. Euro). Dabei entfielen 160 Mill. Euro auf den schon seit längerem schwachen US-Büromarkt. Immerhin sind darin auch die Aufwendungen für den Abbau der notleidenden Kredite (NPL) enthalten. Im laufenden Jahr sind sie wie geplant um 300 Mill. Euro auf 1,3 Mrd. Euro abgebaut worden, sagte das zuständige Vorstandsmitglied Christof Winkelmann. „Außerhalb des US-Bürosegments stehen nur noch 500 Mill. Euro an NPLs in unseren Büchern.“ Alle anderen Märkte und Regionen in den Portfolien seien nach wie vor unauffällig. „Wir haben keinen NPL-Zufluss aus dem europäischen Office-Segment seit 2022.“
Winkelmann nannte weitere 500 Mill. Euro NPL, die man zum Abbau identifiziert habe. Dadurch soll das Non-Performing Exposure (NPE-Quote) unter die aktuellen 3,0% fallen. Wie das geschehen soll, zum Beispiel durch Portfolioverkäufe, wollte er nicht spezifizieren. Immerhin zeigte er sich aber überzeugt, dass der US-Büroimmobilienmarkt seine Talsohle durchschritten hat. Neuengagements wollte er nicht ausschließen, sollten Qualität und Preis stimmen. Details zum zukünftigen Ziel-Portfolio und zur angestrebten Eigenkapitalrendite fließen in eine neue Strategie, die Ricken bei der Bilanzpräsentation 2025 vorstellen will.
Die Aareal Bank konzentriert sich nach dem Verkauf der IT-Tochter Aareon auf die Immobilienfinanzierung und das Einlagengeschäft mit der Wohnungswirtschaft und mit Privatanlegern. Die Vergabe von Immobilienkrediten läuft gut. Ihre notleidenden US-Büroengagements konnte das Institut weiter reduzieren.