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Wegbegleiter von Citi-Chef tritt zurück

sp - Die Nummer 2 in der Führung von Citigroup, Jamie Forese, wird die US-Großbank in diesem Frühjahr verlassen. Das hat Citi-Chef Michael Corbat in einer internen Mitteilung angekündigt. An die Stelle des 56-Jährigen, der seit 2012 die...

Wegbegleiter von Citi-Chef tritt zurück

sp – Die Nummer 2 in der Führung von Citigroup, Jamie Forese, wird die US-Großbank in diesem Frühjahr verlassen. Das hat Citi-Chef Michael Corbat in einer internen Mitteilung angekündigt. An die Stelle des 56-Jährigen, der seit 2012 die Institutional Clients Group (ICG) leitet, tritt zum 1. Mai sein bisheriger Stellvertreter, Paco Ybarra. Ob Corbat (58) auch einen neuen President beruft, ist nicht bekannt. Forese wurde 2013 auf diese Position befördert und galt seither als möglicher Nachfolger für die Spitzenposition. Als Leiter der ICG, in deren Beritt unter anderem das Investment Banking und das Private Banking fallen, war Forese zuletzt für rund die Hälfte der Citi-Erträge von insgesamt 73 Mrd. Dollar verantwortlich. Unter seiner Führung habe das Geschäft konstant geliefert und Marktanteile hinzugewonnen, erklärte Corbat in der Mitteilung anerkennend. “Ohne seine Führung wären wir nicht die Bank, die wir heute sind.”Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass der Citi-Veteran, der seine Karriere 1985 wie zwei Jahre zuvor auch Corbat bei Salomon Brothers startete, zunehmend frustriert gewesen sei, weil er mit seinen Vorstellungen zur Entwicklung des Retail-Geschäfts von Citi wenig Gehör fand. Nach dem Abschied von Mike O’Neill als Chairman zum Ende des vergangenen Jahres sei Forese enttäuscht gewesen, dass Corbat diese Rolle nicht selbst übernahm, sondern den Ex-Bankenaufseher John Dugan an die Spitze des Boards setzte. Mit Corbat als Chairman hätte er sich größeren Einfluss innerhalb der Bank ausgerechnet, heißt es unter Berufung auf Insider.Über die weiteren Pläne von Forese ist öffentlich nichts bekannt. Nach der Ankündigung seines Rückzugs dauerte es aber nicht lange, bis sich erste Kommentatoren mit dem Hinweis meldeten, dass die größte US-Retailbank, Wells Fargo, auf der Suche nach einem Nachfolger für CEO Tim Sloan ist, der Ende März überraschend zurückgetreten ist. Das Profil von Forese, der im Handel groß geworden ist, passt allerdings denkbar schlecht zu Wells Fargo, die vor allem auf das Brot-und-Butter-Geschäft mit Einlagen, Krediten und Hypotheken baut. Ob er für den Job an der Spitze von Wells Fargo, die seit mehr als zwei Jahren mit den Folgen einer Reihe von Vertriebsskandalen zu kämpfen hat und deshalb unter erheblichem Druck von Investoren und Aufsehern steht, die nötige Frustrationstoleranz mitbringen würde, darf nach dem Abschied von Citi ebenfalls bezweifelt werden. Prominente AbgängeForese, der 1992 mit Ende 20 zu einem der jüngsten Managing Directors von Salomon Brothers aufstieg, kurz bevor die Brokerfirma von Citi übernommen wurde, reiht sich ein in eine Liste prominenter Abgänge von der Wall Street aus den vergangenen Monaten. Die Nummer 2 von Morgan Stanley, Colm Kelleher, der einst wie Forese bei Citi als möglicher Kandidat für den Spitzenjob der Investmentbank gesehen wurde, hat Ende März seinen Abschied angekündigt. Christian Meissner, der Chef des Corporate und Investment Banking von Bank of America, nahm im September seinen Hut. Bei Goldman Sachs verabschiedete sich der frühere Co-President Harvey Schwartz im März vergangenen Jahres und machte den Weg für David Solomon als Nachfolger von CEO und Chairman Lloyd Blankfein frei.