Wells Fargo kann Aufsicht nicht überzeugen
sp New York – Die US-Retailbank Wells Fargo muss sich noch länger mit einer im Februar von der US-Notenbank festgelegten Obergrenze für die Bilanzsumme des Instituts arrangieren. Denn die von der Fed angemahnten Verbesserungen in Sachen Governance, Risikomanagement und Compliance, die Voraussetzung für eine Aufhebung des Wachstumsstopps sind, haben die Notenbank bislang nicht überzeugt. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider. Die Aktie von Wells Fargo, die im laufenden Jahr rund 16 % verloren hat, lag am Donnerstag in einem schwachen Marktumfeld 2,7 % im Minus.Die Obergrenze dürfte die Bank nach früheren Aussagen von CEO Tim Sloan in diesem Jahr 100 Mill. Dollar Gewinn kosten. Schwerer wiegt der Reputationsschaden, der durch die Intervention der Notenbank entstanden sein dürfte. Wells Fargo hat seit mehr als zwei Jahren mit den Folgen eines Vertriebsskandals zu tun. Den Wachstumsstopp hatte die Fed verhängt, weil die Bank nach Einschätzung der Aufseher im Februar fortgesetzte Mängel bei Governance, Risikomanagement und Compliance auswies.Laut Reuters hat Wells Fargo im April Pläne für Reformen eingereicht, die von der Notenbank zurückgewiesen wurden. Im September ist die Frist für die im Februar angemahnten Verbesserungen ausgelaufen. Statt weitere Sanktionen zu verhängen, habe die Fed der Bank eine weitere Frist eingeräumt.Wells Fargo rechnet mittlerweile damit, dass die Obergrenze in der ersten Hälfte des nächsten Jahres aufgehoben wird. Auch das könnte allerdings knapp werden, da die Fed die Überprüfung von Reformen durch eine unabhängige Instanz vorsieht, die Monate in Anspruch nehmen dürfte. Zunächst muss Wells Fargo in einem zweiten Anlauf erst noch die Aufseher überzeugen.