WERTBERICHTIGT

Wenn man den Ausblick "anpasst"

Börsen-Zeitung, 20.10.2018 In jüngster Zeit häuft sich die Zahl der Unternehmen, die melden, ihre Prognosen "anzupassen". Für die Anleger bedeutet dieser Euphemismus nichts Gutes, verbirgt sich doch dahinter eine Gewinn- und/oder Verlustwarnung. Am...

Wenn man den Ausblick "anpasst"

In jüngster Zeit häuft sich die Zahl der Unternehmen, die melden, ihre Prognosen “anzupassen”. Für die Anleger bedeutet dieser Euphemismus nichts Gutes, verbirgt sich doch dahinter eine Gewinn- und/oder Verlustwarnung. Am Freitag war es wieder mal so weit. Die Baader Bank und Daimler schockierten die Investoren mit der Botschaft, dass sie ihre Jahresausblicke “anpassen”. Die Verwendung dieses Verbs in solchen Fällen ist Usus. Man mag darüber streiten, ob das mehr zur Verwirrung beiträgt, statt gleich für Klarheit zu sorgen. Genauer in der Wortwahl im Sinne der Transparenz sind die Investor-Relations-Einheiten dann, wenn es um Anpassungen nach oben geht, also ein noch höheres Ergebnis erwartet wird. Das demonstrierte dieser Tage der Autovermieter Sixt. Im Fall der Baader Bank gleicht die Verlustwarnung dem Eingeständnis der Führung, mit dem Geschäftsmodell doch nicht in der Lage zu sein, Marktschwankungen abzufedern, wie es der Vorstand zu Jahresbeginn behauptete. Für das Institut könnte das bedeuten, dass es Anpassungsbedarf in der Strategie gibt. sck