Werner Steinmüller 65
bn – Erst war im Vorstand der Deutschen Bank lange Zeit kein Platz für ihn, und nun wurde, wie seit Februar bekannt, eigens eine Sonderregelung in Anspruch genommen, damit er über seinen 65. Geburtstag am Montag (13. Mai) hinaus ein weiteres Jahr Asien-Vorstand des Instituts bleiben kann: Werner Steinmüller hat im Konzern eine bemerkenswerte Karriere hinter sich.1991 von der Citibank zum größten deutschen Kreditinstitut gewechselt, wurde der Wirtschaftsingenieur 2003 als Chief Operating Officer der globalen Transaktionsbank des Instituts berufen und schon im Jahr darauf als deren Leiter. Die Transaktionsbank, die in der Spitze einen Tagesumsatz von 4 Bill. Euro und damit in etwa den Gegenwert der Devisenreserven Chinas erreicht, sorgt allein dafür, dass der Konzern systemrelevant ist.Im Hause führte die Sparte allerdings lange Zeit ein Schattendasein, obwohl sie stabile Erträge liefert und in nur überschaubarem Maße Eigenkapital bindet. Investitionen und Kapital flossen vor allem ins Investment Banking, während die von Steinmüller geleitete Transaktionsbank mitunter als reine Zahlungsverkehrsabwicklung belächelt wurde – erst Chief Executive John Cryan sowie der im vergangenen Jahr angetretene Vorstandsvorsitzende Christian Sewing haben dem Global Transaction Banking strategisch zentrale Bedeutung beigemessen.Im Oktober 2015 wurde er bei einem Vorstandsumbau noch übergangen. Zehn Monate später, im August 2016, 25 Jahre nach Eintritt ins Institut sowie im Alter von 62 Jahren, sollte Steinmüller dann doch noch in das Führungsgremium des Konzerns einziehen: als dessen Asien-Vorstand mit Sitz in Hongkong. Dort soll sich der angenehm unprätentiös auftretende Manager nun noch ein Jahr um die Umstrukturierung des dortigen Geschäfts kümmern.Verglichen mit dem Investment Banking und dem mit der Postbank-Integration befassten Retail Banking kommt die Transaktionsbank derzeit als eigentlich einziger sauber laufender Konzernbereich daher. In Steinmüller Amtszeit fallen freilich auch schwere, von der britischen Finanzaufsicht erhobene Vorwürfe grober Versäumnisse bei Vorkehrungen gegen Geldwäsche 2016. “Wir wissen, dass wir einige Dinge verbessern müssen, haben das auch immer wieder öffentlich betont”, erklärte Steinmüller damals. Böse Zungen behaupten, sein inzwischen wiederum von Stefan Hoops abgelöster Nachfolger John Gibbons habe weite Teile seiner Tätigkeit damit verbracht, sich von Kunden zu trennen.