Rege Nachfrage nach Wohnraum- und Infrastrukturförderung

WIBank weitet Neugeschäft um ein Viertel aus

Die WIBank hat im vergangenen Jahr das Neugeschäft deutlich ausgebaut und die Erträge gesteigert. Wegen höherer Ausgaben für Personal und die Modernisierung des Kernbankensystems blieb der Jahresüberschuss aber stabil.

WIBank weitet Neugeschäft um ein Viertel aus

WIBank weitet Neugeschäft
um ein Viertel aus

Rege Nachfrage nach Wohnraum- und Infrastrukturförderung

fir Frankfurt

Die Förderbank des Landes Hessen, WIBank, hat 2024 ihr Neugeschäft um ein Viertel auf 3,9 Mrd. Euro ausgeweitet. „Es war ein sehr starkes Jahr in der Wohnraum- und auch der Infrastrukturförderung“, sagte Gottfried Milde, Sprecher der Geschäftsleitung, in der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch.

Zuwachs der Erträge

Die in Offenbach angesiedelte WIBank fördert ein breites Spektrum, seien es Wohnungsbauprogramme oder der Mittelstand, berufliche Bildung oder Infrastrukturprojekte wie Sanierung von Krankenhäusern und Schulen, oder der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Die Erträge steigerte das zur Helaba gehörende Institut um 12 Mill. auf 181,6 Mill. Euro. Der Jahresüberschuss legte um rund 1 Mill. auf 26,5 Mill. Euro zu.

Der Gewinn soll komplett dem Fördergeschäft zugeführt werden. Die Bilanzsumme hat um 2 Mrd. auf 30 Mrd. Euro zugenommen.

Von einem sehr intensiven Jahr sprach Michael Reckhard, Mitglied der Geschäftsleitung. So seien zusammen mit der hessischen Landesregierung Großvorhaben auf den Weg gebracht worden, wie das Hessengeld und der Hessenfonds. Das Hessengeld startete im September 2024 und unterstützt Familien beim Immobilienerwerb mit einem Zuschuss zur Grunderwerbsteuer. Der Startschuss für den Hessenfonds erfolgte in der vergangenen Woche. 1 Mrd. Euro stehen in Form von zinsverbilligten Krediten und Beteiligungen zur Förderung von Unternehmen bereit, die Innovationen oder ihre Transformation vorantreiben.

Finanzpaket für Infrastruktur kommt in Hessen an

Das milliardenschwere Finanzpaket für Infrastruktur und Verteidigung wird auch die WIBank beschäftigen. Vom Sondervermögen Infrastruktur würden etwa 700 Mill. Euro per anno in Hessen ankommen, sagte der Wirtschaftsminister des Landes, Kaweh Mansoori. Aktuell werde in der Regierung eine Priorisierungsliste erstellt. „Es liegt nahe, auch an dieser Stelle mit der WIBank zusammenzuarbeiten, um diese Investitionsmittel auf die Straße, auf die Schiene, ins Bürgerhaus oder in die Schule zu bringen“, so Mansoori. Für die Verteidigungsindustrie könne die klassische Wirtschaftsförderung eine Rolle spielen, führte er weiter aus.

Umschichtungen zwischen Provisions- und Zinserträgen

Weil im August zwei Sondervermögen an das Land Hessen zurück übertragen wurden, deren Verwaltung als Treuhandvermögen die WIBank übernimmt, wurden die damit verbundenen Erträge dem Provisionsergebnis zugeschlagen und nicht mehr dem Zinsergebnis. Rund zwei Drittel des Anstiegs des Provisionsergebnisses um 10,2 Mill. auf 86,9 Mill. Euro sei darauf zurückzuführen, sagte Judith Mandel, Mitglied der Geschäftsleitung. Das restliche Wachstum dieses Ertragspostens resultiert ihr zufolge aus neuen Förderprogrammen.

Dass der Zinsüberschuss trotz dieser Umschichtung um fast 2 Mill. auf 95,4 Mill. Euro wuchs, führte Mandel zum einen auf das starke Neugeschäft zurück, zum anderen auf gute Ergebnisbeiträge aus dem Treasury.

Mehr Mitarbeiter und neue IT

Die Verwaltungsaufwendungen stiegen kräftig um 14% auf knapp 126 Mill. Euro. Dafür seien überwiegend höhere Personalkosten verantwortlich, aber auch IT-Aufwendungen, die sich um 6 Mill. Euro erhöhten, weil das Kernbanksystem modernisiert wird. "Wir haben uns eine digitale Agenda gegeben. Unser Ziel ist, eine digitale Förderbank zu werden“, machte Mandel den damit verbundenen Anspruch deutlich. Die Zahl der Beschäftigten ist ihr zufolge im vergangenen Jahr um 33 auf fast 600 gewachsen.

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