Förderbanken

WIBank will auch nach der Krise mitmischen

Wenn die Fallzahlen sinken, werden Förderbanken für Innovationskredite und Beteiligungen gebraucht, betont die WIBank aus Hessen. Zu den Ausfallrisiken der Coronahilfen äußert sich die Bank vage.

WIBank will auch nach der Krise mitmischen

jsc Frankfurt

Die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) schreibt Förderbanken auch nach Abflauen der Pandemie eine besondere Rolle zu: Nicht nur direkte Beteiligungen an Unternehmen, sondern auch Innovationskredite für Wachstumsfirmen werden voraussichtlich stark nachgefragt werden, „wenn wir alle durchgeimpft sind und das Leben wieder gelebt werden kann, auch in der Wirtschaft“, wie Geschäftsleitungsmitglied Michael Reckhard am Donnerstag erklärte.

Insgesamt sagte die Förderbank im vergangenen Jahr 3,2 Mrd. Euro zu nach 2,0 Mrd. Euro im Jahr zuvor. Die Zusagen in der Gewerbefinanzierung (Gründen & Wachsen) stiegen um 33% auf 852 Mill. Euro. Beteiligungen spielten mit 29 Mill. Euro aber kaum eine Rolle, der Innovationskredit des Landes brach sogar auf gerade einmal 5 Mill. Euro ein – unter anderem, weil in der Pandemie verschiedene andere Staatshilfen attraktiver waren. Um kleinen Betrieben und Selbstständigen in der Krise zu helfen, baute die Bank im Auftrag des Landes unterdessen ein bestehendes Kleinkreditprogramm zur „Hessen-Mikroliquidität“ aus und sagte hier 221 Mill. Euro zu.

Jenseits der Gewerbefinanzierung prägten Hilfen für Krankenhäuser das Neugeschäft. Das Land zahlte dabei über die WIBank 1,1 Mrd. Euro aus, wovon drei Viertel auf Ausgleichszahlungen in der Coronakrise entfielen. Für den Wohn- und Städtebau legte die Bank 424 Mill. Euro aus und damit rund ein Zehntel weniger als im Jahr zuvor. Im Niedrigzinsumfeld ist der Bedarf nach zusätzlichen Hilfen nach Angaben der Bank gedämpft, im sozialen Wohnungsbau haben Investoren außerdem Programmverbesserungen abgewartet.

In den vergangenen Jahren hatte die Bank im Rahmen von Umschuldungsprogrammen für Kommunen Milliarden ausgereicht – zunächst für den „Schutzschirm“, später für die „Hessenkasse“. Nach der Coronakrise sei nun ein Rückgang des Neugeschäfts denkbar, festlegen wolle er sich dabei aber nicht, sagte Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne). „Wir sind gerüstet, auch wieder das gleiche Geschäftsvolumen zu stemmen“, sagte der CDU-Politiker und Bankchef Gottfried Milde.

Corona-Risiko unklar

Die Gewinn-und-Verlust-Rechnung ist mit Erträgen in Höhe von 117 Mill. Euro, einem Verwaltungsaufwand von 74 Mill. Euro und einem Jahresüberschuss von 19 Mill. Euro unweit vom Vorjahresniveau. Für Abschreibungen, Wertberichtigungen und Rückstellungen fielen 15 Mill. Euro an nach 9 Mill. Euro im Jahr zuvor. Das Risiko im Zuge der Coronakrise sei für die Bank überschaubar, sagte Ge­schäfts­führungsmitglied Claudia Hillenherms. Die Bank trägt aber nur einen Teil der Risiken. So kommt für die Risiken im Mikroliquiditätsprogramm das Land auf. Ausfälle seien erst später zu erwarten, hieß es. Eine konkrete Prognosehöhe nannten Bankführung und Wirtschaftsminister auch auf Nachfrage nicht.