Im InterviewJoseph Pinto, M&G Investments

„Wir wollen natürlich auf den deutschen Markt“

M&G drängt mit neuen Produkten in den deutschen Markt. Der Londoner Assetmanager setzt dabei auf seine Private-Markets-Expertise.

„Wir wollen natürlich auf den deutschen Markt“

IM INTERVIEW: JOSEPH PINTO

„Wir wollen natürlich auf den deutschen Markt“

Der CEO der Assetmanagementsparte M&G Investments über Private Markets, neue Produkte und Synergien mit dem Versicherungsgeschäft

Von Andreas Hippin, London

M&G drängt mit neuen Produkten in den europäischen Markt. Der Londoner Assetmanager setzt dabei auf seine Private-Markets-Expertise. Auf dem britischen Heimatmarkt waren die PruFund-Produkte für das Unternehmen ein Erfolg.

Herr Pinto, was sind das für neue Produk- te, die sie in Europa verkaufen wollen?

In Kontinentaleuropa haben wir bereits ein sehr etabliertes Public-Markets-Geschäft, das heißt, M&G ist eher als Haus für Anlagen bekannt, die an den Börsen gehandelt werden. Aber wir sind auch seit mehr als 20 Jahren ein bedeutender Investor in den Private Markets. Und das wird der Schlüssel für unser Wachstum in Europa sein. Unser 86 Mrd. Euro schweres Private-Markets-Geschäft umfasst Investitionen in Infrastruktur, private Kredite und Immobilien. Ein großes Thema ist dabei die Demokratisierung der Anlageklasse. Wir haben gerade unseren ersten Eltif – eine Private-Corporate-Credit-Strategie – aufgelegt, um Anlegern den Zugang zu erleichtern.

Und was hat es mit den PruFund-Produkten auf sich?

Bei unserem PruFund-Angebot handelt sich um eine weitere Strategie mit einem Gewinnziel, die sich über alle Assetklassen erstreckt, auch Private Assets. Der Großteil der Private Assets und ein Teil der Liquidität wird von M&G Investments geliefert. Es gibt also Synergien zwischen dem Versicherungs- und dem Vermögensverwaltungsgeschäft der Gruppe. Der dritte Punkt ist, dass wir die Reserven in Anspruch nehmen können, um eine jährliche Rendite liefern zu können.

Gibt es so etwas nicht schon?

Das ist ähnlich wie bei „Eurocontracts“ in Frankreich. Aber wir haben durch die Nutzung der Reserven eine Art Glättungsmechanismus. Es ist also nicht dasselbe wie die Angebote im traditionellen kontinentaleuropäischen Lebensversicherungsgeschäft.

Und das kommt gut an?

Hier in Großbritannien haben sich PruFund-Produkte als sehr attraktiv erwiesen. Wir haben im ersten Halbjahr wesentliche Flows verzeichnet, und das hat sich im weiteren Jahresverlauf fortgesetzt. Und wir haben ein paar Vertriebspartner in der Eurozone: einen in Italien, einen in Irland.

Wie soll es da weitergehen?

Wir wollen in Kontinentaleuropa weiter expandieren. Dafür planen wir in einigen Ländern, die Strategie mit großen potenziellen Vertriebspartnern zu testen, die etwas von Lebensversicherungsprodukten verstehen. Sie bietet ihnen und ihren Kunden im Vergleich zu anderen Produkten von Versicherern Vorteile wie eine gute Diversifikation.

Gibt es Probleme mit unterschiedlicher Besteuerung in den verschiedenen Märkten?

Wir arbeiten immer noch daran, wie wir das Produkt positionieren. Die Besteuerung hat sich dabei bislang nicht als Problem erwiesen. Wir müssen wegen des Brexits nur sicherstellen, dass wir ein Vehikel verwenden, das in der jeweiligen Jurisdiktion zum Verkauf zugelassen ist. Weil 15% bis 20% in Private Assets investiert werden, müssen wir zudem sicherstellen, dass das Vehikel von Retailkunden erworben werden kann. Das ist vielleicht die größte Hürde, vor der wir stehen. Aber wir haben sie in Irland und Italien überwunden.

Haben Sie einen Ucits-Wrapper verwendet?

Es gibt viele Wege, so etwas zu tun. Aber das ist sehr technisch und von Land zu Land verschieden. In Frankreich gibt es zum Beispiel „Eurocroissance“. Wir prüfen derzeit noch, ob unser Produkt die Anforderungen an diese Vehikel erfüllt, die es nur dort als Versicherungsprodukte gibt. Es geht also nicht nur um Fondsprodukte.

Wie sieht es mit dem deutschen Markt aus?

Wir haben gerade erst mit einem auf Lebensversicherungen spezialisierten Berater eine Studie auf den Weg gebracht. Potenziell halten wir Deutschland für einen großen Markt. Nach den ersten Ergebnissen müssen wir uns nun überlegen, wie wir das Produkt positionieren und wer unsere Partner sein könnten. Wir wollen natürlich auf den deutschen Markt.

Könnten Sie etwas mehr zu den Synergien zwischen Assetmanagement und Versicherungsgeschäft bei M&G sagen?

Die PruFund-Produkte gehören dazu. Wir managen die Assets für das Versicherungsgeschäft, das eine zusätzliche Rendite haben will, um seinen Kunden den größtmöglichen Wert bieten zu können. Wir können entsprechend der Bedürfnisse des Versicherungsgeschäfts seinem Risiko-Rendite-Profil entsprechende Portfolios für bestimmte Strategien bauen. Andererseits entwickelt das Versicherungsgeschäft Produkte, die im Laufe der Zeit auch an Dritte verkauft werden.

Das Versicherungsgeschäft liefert also die nötige kritische Masse?

Sagen wir, es ist ein Ankerkunde für uns. Wir sehen seine Mitarbeiter als Kollegen, aber auch als Kunden. Wir entwickeln gemeinsam neue Investmentideen. Wir testen das, bevor wir es ihnen verkaufen. Dann erst verkaufen wir es an Dritte.

Von anderen Assetmanagern hört man, dass das eigene Versicherungsgeschäft ein anspruchsvoller Kunde sein kann.

Dazu haben die Kollegen jedes Recht. Es ist auch gut, wenn sie viel verlangen, denn ich fordere von meinen Mitarbeitern Exzellenz.

Das Interview führte Andreas Hippin.

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