Wirecard gelobt Besserung
Der Vorstand von Wirecard zieht Lehren aus falschen Buchungen in Asien. Zum einen sollen Rechnungswesen und Controlling verbessert werden, zum anderen die Verbindungen zu Geschäftseinheiten im Ausland enger werden. Vom Wachstumskurs will sich Vorstandschef Markus Braun aber nicht abbringen lassen.jh Aschheim – Der Vorstand des Zahlungsdienstleisters Wirecard hat Fehler eingestanden und Verbesserungen angekündigt. Konzernchef Markus Braun sprach in der Bilanzpressekonferenz in Aschheim bei München von Mängeln in der Buchhaltung. Die Vorwürfe über Bilanzmanipulationen eines Tochterunternehmens in Singapur hätten sich jedoch “strafrechtlich in keinster Weise bewahrheitet”.Wirecard bleibe ein Wachstumsunternehmen: “Es geht um Expansion.” Prozesse im Controlling und in der Rechnungsprüfung müssen Braun zufolge nachgezogen werden. In den nächsten zwei Jahren werde sich das Unternehmen verstärkt darum kümmern. Finanzvorstand Alexander von Knoop sagte, Wirecard habe dafür eine Task Force eingerichtet. In dieser Gruppe würden Experten im Unternehmen von Abteilungen wie Recht, Compliance, Personal, Rechnungswesen und Controlling zusammengezogen. Hier solle sich auch die Zahl der Mitarbeiter und deren Qualität erhöhen – unter anderem mit Schulungen.Die Unternehmenszentrale wolle auf diese Weise näher an Zahlen, Prozesse und Mitarbeiter der internationalen Einheiten rücken. “Ich denke, wir haben unsere Lehren daraus gezogen”, resümierte der Finanzvorstand. “Wir sind zwischenzeitlich sicherlich so aufgestellt, dass wir mit einiger Sicherheit sagen können, dass das nicht mehr vorkommen wird”, ergänzte er mit Blick auf die Vorwürfe und die tatsächlichen Verstöße gegen Bilanzregeln in Asien.Zu den Ursachen dafür sagte Konzernchef Braun, in der Sparte Softwarelizenzen habe es “Mängel in der Erfassung” gegeben. Mit einem Jahresumsatz von 50 Mill. Euro sei dieses Geschäft relativ klein. 1,9 Mrd. der 2 Mrd. Euro Konzernumsatz erzielt Wirecard nach Brauns Worten mit der Abwicklung von Zahlungen. Softbank wünscht Beteiligung Ein anderer Schwerpunkt der Fragerunde in der Pressekonferenz war die am Tag zuvor bekannt gegebene Kooperation mit dem japanischen Telekommunikationskonzern und Investor Softbank (vgl. BZ vom 25. April). Braun betonte, die Kapitalbeteiligung sei der Wunsch von Softbank. Die Japaner zeichnen für 900 Mill. Euro eine Wandelschuldverschreibung, die sie in fünf Jahren in Wirecard-Aktien tauschen können. Aktuell entspreche dieser Anteil 5,6 % des Grundkapitals. Während der Laufzeit werde die Anleihe mit 1,9 % im Jahr verzinst.Eine Kapitalerhöhung sei wegen des niedrigen Aktienpreises nicht in Frage gekommen, ergänzte der Vorstandschef. Auf die Frage, ob der Einstieg von Softbank der Anfang einer Übernahme sei, antwortete er: “Ich will keine Spekulationen anheizen.” Es sei der Anfang einer großen strategischen Partnerschaft. Die 900 Mill. Euro von Softbank wolle Wirecard für Wachstum und Innovationen verwenden. Einzelheiten will er auf der Hauptversammlung am 18. Juni vorstellen. Die Aktionäre sollen dort über die Ausgabe der Anleihe entscheiden.