Wirecard gewinnt Softbank als Investor

Japanischer Konzern soll mittels Wandelschuldverschreibung einsteigen - Zudem Partnerschaft für Technologien vereinbart

Wirecard gewinnt Softbank als Investor

Der Kurs der Wirecard-Aktie bleibt auf einer Achterbahnfahrt. Am Mittwoch ging es für den Dax-Konzern kräftig nach oben. Das lag an einer Grundsatzvereinbarung mit dem japanischen Konzern Softbank. Dieser will 900 Mill. Euro in Wirecard investieren und dafür eine Wandelschuldverschreibung zeichnen. jh München – Wirecard hat den japanischen Telekommunikations- und Medienkonzern Softbank als Investor und Partner für eine Zusammenarbeit gewonnen. Softbank wolle 900 Mill. Euro investieren und mittels einer Wandelschuldverschreibung Aktionär des Unternehmens in Aschheim bei München werden. Beide Partner unterzeichneten eine verbindliche Grundsatzvereinbarung.Diese Nachricht von Wirecard gab der Aktie des Zahlungsdienstleisters am Mittwoch einen kräftigen Schub. In der Tagesspitze stieg der Kurs um mehr als 15 %, zum Handelsschluss noch um 8,5 % auf 134 Euro. Das war der höchste Stand seit dem Absturz Ende Januar, als die Wirtschaftszeitung “Financial Times” (FT) erste Berichte über angebliche Bilanzmanipulationen in einer Tochterfirma in Singapur veröffentlicht hatte.Am Mittwoch dämpfte ein weiterer Bericht der FT am Nachmittag den Kursanstieg. Die Zeitung schreibt, die Hälfte des Konzernumsatzes und fast der gesamte ausgewiesene Gewinn stammten von drei undurchsichtigen Partnerunternehmen. Diese seien in Dubai, auf den Philippinen und in Singapur.Voraussetzung für den Einstieg der Softbank-Gruppe, die schon in andere Unternehmen mit dem Schwerpunkt Digitalisierung wie den Fahrdienstvermittler Uber und das Gebrauchtwagen-Portal Auto1 investiert ist (siehe nebenstehenden Kasten), ist die Zustimmung der Hauptversammlung von Wirecard am 18. Juni. Geplant ist, dass das Unternehmen eine Wandelschuldverschreibung begibt, die Softbank für 900 Mill. Euro zeichnet. Die Aktionäre sind vom Bezugsrecht ausgeschlossen.Nach fünf Jahren soll Softbank die Schuldverschreibung zum Preis von 130 Euro je Aktie wandeln können und so mehr als 6,9 Millionen Wirecard-Aktien erhalten. Das entspricht derzeit 5,6 % des Grundkapitals. Größte Anteilseigner sind der Vorstandsvorsitzende Markus Braun sowie Investoren in den USA (siehe Grafik).Braun bezeichnet in einer Mitteilung von Wirecard Softbank als Partner, “der nicht nur unsere Leidenschaft für neue Technologien teilt, sondern auch weltweit die neuesten Innovationen gemeinsam vorantreiben will”. Laut der Grundsatzvereinbarung geht es um eine Zusammenarbeit auf den Gebieten digitales Bezahlen, Analyse von Daten und digitale Finanzdienstleistungen. Softbank ist mit anderen Beteiligungen bereits in diesen Geschäftsfeldern tätig.Zudem unterstütze Softbank die Expansion von Wirecard nach Japan und Südkorea, kündigte das Aschheimer Unternehmen an. Beide Märkte seien noch weiße Flecken auf der Landkarte von Wirecard, merken die Aktienanalysten der Baader Bank an. In diesen zwei Ländern könne der Dax-Konzern nun mit seinen Produkten vorankommen. Mehr Transparenz?Nach Ansicht der Analysten von Hauck & Aufhäuser unterstreicht die Kooperation mit Softbank ” die hohe Qualität des Geschäftsmodells” von Wirecard. An der Börse hieß es zudem, Partner von Softbank wie Uber und Alibaba in China bedeuten für die ohnehin starken Wachstumsaussichten von Wirecard weiteres Potenzial.Für die Vereinbarung mit Softbank holte sich Wirecard Unterstützung von den Kanzleien Noerr sowie Gibson, Dunn & Crutcher als Rechtsberater. Der japanische Konzern ließ sich auf der Finanzseite von Credit Suisse beraten, auf der Rechtsseite von Sullivan & Cromwell.Wirecard veranstaltet an diesem Donnerstag die Bilanzpressekonferenz. Sie wurde um drei Wochen verschoben, da die Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young den Geschäftsbericht um Ergebnisse einer Sonderuntersuchung der Vorgänge in Singapur ergänzen sollten. Konzernchef Braun kündigte mehr Transparenz im Zahlenwerk des Unternehmens an. Ob er diese Zusage einhält, kann er nun zeigen.Vorläufige Geschäftszahlen des vergangenen Jahres veröffentlichte Wirecard Ende Januar. Der Umsatz war 2018 um knapp 40 % auf 2,1 Mrd. Euro gestiegen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) nahm um 38 % auf 568 Mill. Euro zu. Das ergibt eine Marge von 27,1 (i.V. 27,7) %. Für dieses Jahr erwartet der Vorstand ein Ebitda von 740 Mill. bis 800 Mill. Euro.