Wirecard-Treuhänder in Singapur angeklagt
dpa-afx Manila/Bloomberg New York – Singapur beschuldigt einen Manager einer lokalen Prüfungsgesellschaft, Briefe an Wirecard “absichtlich und in betrügerischer Absicht” gefälscht zu haben. Dies geht aus der im Juli eingereichten Anklageschrift hervor, in die Bloomberg Einblick hatte. In den gefälschten Schreiben sei behauptet worden, die im Stadtstaat ansässige Citadelle Corporate Services habe Dutzende Millionen Euro auf Treuhandkonten verwahrt. Der 54-Jährige ist der Erste, der in Singapur in dem Fall angeklagt wurde.Im März 2017 soll der Beschuldigte laut Anklageschrift nicht zutreffend angegeben haben, dass sich auf einem Treuhandkonto von Citadelle ein Saldo von 177,5 Mill. Euro befinde. Im März des vorangegangenen Jahres habe er fälschlicherweise erklärt, dass sich zum Jahresende 2015 66,4 Mill. Euro, 47 Mill. Euro beziehungsweise 30 Mill. Euro auf drei Treuhandkonten der Citadelle befunden hätten. Der Mann befindet sich gegen eine Kaution von umgerechnet 110 000 Dollar auf freiem Fuß. Bei einer Verurteilung drohen ihm in jedem der vier Anklagepunkte zu den einzelnen Treuhandkonten jeweils zehn Jahre Haft. Singapur ist Hauptsitz des Wirecard-Geschäfts für die Region Asien-Pazifik und diente dem Zahlungsdienstleister aus Aschheim bei München als Basis seiner aggressiven Geschäftsexpansion. Singapurs Aufsichtsbehörden hatten im vergangenen Monat mitgeteilt, in Bezug auf Citadelle, die Senjo Group und Tochtergesellschaften Ermittlungen eingeleitet zu haben. Dabei ging es sowohl um den Verdacht der Fälschung von Konten als auch um die mutmaßliche Ausübung eines Treuhandgeschäfts ohne Lizenz. Ermittlungen auf PhilippinenDie zuständige Anti-Geldwäsche-Behörde (AMLC) der Philippinen überprüfe im Zusammenhang mit dem Skandal mittlerweile 50 Personen und Organisationen, sagte AMLC-Direktor Mel Racela am Freitag. Der ehemalige Asienchef von Wirecard, der in Manila verstorben ist (vgl. BZ vom 7. August), habe in den Ermittlungen auf den Philippinen als eine der 50 Personen und Organisationen “von Interesse” gegolten, sagte AMLC-Direktor Racela. Er sei aber nicht automatisch verdächtig gewesen.