Regionalbanken und Sparkassen

ZEB hält mehr Freiräume beim Eigenkapital für notwendig

Das knappe gute Eigenkapital dürfte bei Regionalbanken ohne Gegenmaßnahmen noch knapper werden. ZEB-Berater setzen auf mehr Steuerung.

ZEB hält mehr Freiräume beim Eigenkapital für notwendig

Mehr Freiräume beim Eigenkapital nötig

Beratung ZEB ruft Regionalbanken und Sparkassen zum Handeln auf

wbr Frankfurt

Die Zinswende unterstützt das Geschäftsmodell der Regionalbanken. So lautet die Einschätzung der Beratungsgesellschaft ZEB in einem Whitepaper zur Banksteuerung in turbulenten Zeiten.

Der erhebliche Zinsanstieg seit Anfang 2022 lässt aus Sicht von ZEB Banken und Sparkassen wieder auf hohe Zinsüberschüsse und Betriebsergebnisse hoffen. Die Institute sollten sich allerdings auf die Herausforderungen 2024 vorbereiten.

Bislang hätten es die Kreditinstitute weitgehend geschafft, Einlagenkonditionen und damit den Zinsaufwand „angemessen zu gestalten, während Zinserträge wieder auf höherem Niveau verdient werden“.

Eigenkapital steuern

ZEB betrachtet in dem Papier, was in den Bankbilanzen derzeit konkret passiert und was das für die Risikotragfähigkeit bedeutet.

„Wie lässt sich das knappe Gut Eigenkapital steuern?“ Das ist eine der zentralen Fragen aus Sicht der Berater, die die Häuser auffordern, die Wirkungszusammenhänge zu untersuchen und den „kostbaren Schatz Einlagen zu hegen und zu pflegen“. Wichtig sei es jetzt, die Zinsbuchstrategie und Steuerungsmaßnahmen ganzheitlich zu bewerten.

Gegenmaßnahmen ergreifen

In dem Papier kommen die Autoren zu der Feststellung, dass seit dem Anstieg der Zinskurve Anfang 2022 um 300 bis 400 Basispunkte Banken und Sparkassen ohne Gegenmaßnahmen nach 2025 im Schnitt noch 1% freies Eigenkapital haben werden. „Ein ganzheitliches RWA- und Eigenkapitalmanagement sind der Schlüssel, um Freiräume zu schaffen.“

Für die Zukunft sei es für Banken entscheidend, Erfahrungen mit neuen Konzepten zu sammeln und in der Risikosteuerung ökonomisch und normativ Perspektiven miteinander zu verknüpfen. Dazu müssen Häuser Steuerungskennzahlen (KPIs) aufbauen und Geschäftsfeldrechnung und -planung stärker angehen.

Aus Sicht von ZEB ist die Einhaltung der Risikotragfähigkeit (RTF) in einem zinsvolatilen Umfeld herausfordernd. Die Engpasssteuerung über das RWA-Management in Zeiten von Eigenkapitalknappheit bei optimalem Einsatz von Risikokapital durch die Risk-Return-Steuerung sei das maßgebliche Thema rund um die neue Risikotragfähigkeit.

Mit den neuen RTF-Verfahren könnten die Institute dazu beitragen, ihre Widerstandsfähigkeit zu stärken.

Aus Sicht der Beratungsgesellschaft braucht es nach dem Zinsanstieg eine Renaissance der Zinsbuchsteuerung: „Aktive Benchmarksteuerung als neues Credo – es gilt, die Zinsbuchstrategie und das Ausmaß an Fristentransformation bei der noch inversen Zinskurve zu überprüfen und auf die Wende der Zinswende vorbereitet zu sein“, so Wilhelm Menninghaus, ZEB-Partner.

Einlagen als Achillesferse

Das Einlagengeschäft sei seit der Zinswende der neue Ergebnistreiber. „Mit Blick auf den steigenden Konditionswettbewerb im Kampf um die Einlagen und erwartete Zinssenkungen kann das Einlagengeschäft auch schnell wieder zur Achillesferse werden“, mahnt Wolf Christoph Gramatke, Bereichsleiter Finanzen und Risikosteuerung, Verbundvolksbank OWL, in dem Papier.

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