Zen des Bilanztestens
Sich ganz auf die Aktivität zu konzentrieren, die man gerade ausübt, ohne dabei irgendwelchen Gedanken nachzugehen – das ist das Zen des Bilanztestens. Es gibt nichts zu erreichen. Bei der Bank of England hat es deshalb auch erst einmal keinen gewundert, dass die Royal Bank of Scotland (RBS) im Extremszenario des Bilanztests der europäischen Bankaufsicht EBA so gut davongekommen ist. Nun räumte das seit der Finanzkrise zu vier Fünfteln staatseigene Institut ein, fehlerhafte Daten eingereicht zu haben. Prompt musste die Kernkapitalquote um einen Prozentpunkt nach unten korrigiert werden. Den Hintergrund bildet der Umgang mit latenten Steueransprüchen, die aus den im Schockszenario der Eurokraten anfallenden Verlusten entstehen würden. Verstehen kann das nur noch, wer tief in die Leere des Universums hineingehört hat. Sagt der Zen-Meister: Dich gibt es nicht. Antwortet der faule Kredit: Wem sagst Du das? Der Bilanztest der Bank of England gibt diesen Monat erneut Gelegenheit zur vollständigen Achtsamkeit ohne eigene urteilende Beteiligung.hip