Im DatenraumFörderprogramm bleibt gefragt

KfW träumt nach Ausnahmejahren von Normalität

Die KfW dürfte wohl auch in Zukunft einiges zu tun haben. Dabei käme die langfristige Zielmarke im Neukundengeschäft einem deutlichen Rückgang gleich.

KfW träumt nach Ausnahmejahren von Normalität

KfW träumt nach Ausnahmejahren von Normalität

jsc Frankfurt

Die KfW äußert zuweilen den Wunsch, weniger relevant zu sein. Zumindest verortet Bankchef Stefan Wintels das Neugeschäft der Kreditanstalt langfristig bei jährlich 75 bis 85 Mrd. Euro, wie er am Mittwoch festhielt. Das käme nach drei Krisenjahren einem starken Rückgang gleich, im vergangenen Jahr sagte die Bank immerhin 111,3 Mrd. Euro zu.

Kann die von Bund und Ländern getragene Bank auch wieder weniger Geschäft machen? Jedenfalls nennt Wintels mit Digitalisierung, Klimawandel, Energieeffizienz und der Wagniskapitalförderung einen Strauß an Themen, die nicht für eine Schrumpfung sprechen. In der Export- und Projektfinanzierung sagte die Tochter Ipex-Bank im zurückliegenden Jahr mit 24,2 Mrd. Euro so viel Geld zu wie nie zuvor.

Nach der Zinswende kommt das Instrument der Zinsverbilligung wieder stärker zum Einsatz: Die KfW stellt aus Eigenmitteln dafür pro Jahr eine dreistellige Millionensumme bereit. Zuvor war der Förderspielraum beschränkt, weil Negativzinsen bis ins Jahr 2021 hinein technisch nicht darstellbar waren und die KfW ihren Refinanzierungsvorteil als Staatsbank somit nicht weitergeben konnte.

Auch das Zusagevolumen für Wohndarlehen, das wegen einer reduzierten Förderung und der allgemeinen Marktflaute im vergangenen Jahr einbrach, dürfte sich wieder etwas erholen. Für klimafreundliche Heizungen läuft zudem noch im Februar ein neues Programm an, der Bund stellt dafür voraussichtlich rund 6 Mrd. Euro bereit. Auch für die Förderung von bezahlbarem Wohnraum ist ein Milliardenvolumen anvisiert.

Der Bund muss sich aber nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 15. November 2023 (2 BvF 1/22) überlegen, wie er KfW-Programme aus dem Haushalt bezuschusst. Zu einigen Programmen, die nach dem Urteil eingefroren worden waren, erhält die KfW in Kürze die Vorgabe aus Berlin, wie Inlandsvorstand Katharina Herrmann sagte. Das betreffe vor allem das Programm für klimafreundliche Neubauten. Die Herausforderungen seien 2023 „größer, nicht kleiner“ geworden, sagte Wintels. Soll heißen: Die KfW bleibt gefragt.

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