Zufriedene Gesichter in Nürnberg
mic Nürnberg – “Die Sonne steht am Himmel, hier vorne sehen Sie zufriedene Gesichter”: Mit diesen Worten eröffnete der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Nürnberg, Matthias Everding, die Bilanzpressekonferenz für das Jahr 2016. Der Sparkasse gehe es gut, man werde auf Gejammere über Niedrigzins und Regulatorik verzichten. Immobiliengeschäft und Personalabbau sorgten dafür, dass das Betriebsergebnis vor Bewertung um nur 2 % auf 98,4 Mill. Euro sank (0,89 % der Bilanzsumme). Vor Steuern stieg der Gewinn sogar um 35 % auf 73 Mill. Euro, weil Gebäude-Modernisierungskosten wegfielen.Als “wesentlichen Treiber des Geschäfts” identifizierte Privatkundenvorstand Jonathan Daniel erneut die Baufinanzierung. Die Zusagen an Privatpersonen stiegen um 11 % auf 497 Mill. Euro und liegen damit doppelt so hoch wie im Jahr 2011. Der Marktanteil sei um 3,9 Punkte auf 43,7 % gestiegen. Die Wohnimmobilienkreditrichtlinie wirkte sich nicht – wie bei anderen Häusern – negativ aus. Man habe sich als Projektsparkasse auf Bundesebene früh mit den Stolpersteinen der Richtlinie befasst, hieß es. Zusätzliches Geld brachte die Vermittlung von 448 (i.V. 415) Immobilien. Dies sei Platz 1 unter den bayerischen Sparkassen, merkte Daniel an. Unter den Erwartungen blieb der Wertpapierabsatz. Stoppschild für FirmengeldDie Sparkasse Nürnberg konnte den Einlagenüberhang etwas verringern. Denn während die Kreditbestände um 4,8 % auf 6,2 Mrd. Euro stiegen, legten die Einlagenbestände um lediglich 1,7 % auf 8,8 Mrd. Euro zu. Dies gelang allerdings nur, weil das Institut seit dem vierten Quartal ein Verwahrentgelt verlangt von jenen Großkunden, die mehr als 10 Mill. Euro anlegen. Dies sei die Reaktion auf einen unterjährigen Einlagenzufluss von mehr als 400 Mill. Euro gewesen, sagte Firmenkundenvorstand Roland Burgis. Das Geld sei hereingekommen, als andere Banken die Zusatzkosten verlangten. Im Gegensatz zum Sparkassenverband Bayern schloss Everding aus, dass sein Institut im laufenden Jahr ein Entgelt von Privatkunden verlangen könnte. Die Genossenschaftsbanken würden dies auch nicht tun. Die Sparkasse habe 2016 rund 0,7 Mill. Euro Negativzinsen gezahlt.Der Niedrigzins führe bei der Sparkasse zu einem jährlich um 4 Mill. Euro sinkenden Zinsüberschuss, sagte Finanzvorstand Matthias Benk. Dies entspricht 2 % des Überschusses. Die Nürnberger limitieren im Gegenzug die Kosten. Der Stellenabbau um 10 % im Zeitraum 2015 bis 2019 ist auf dem Weg. Im vergangenen Jahr sank die Mitarbeiterzahl um 65 auf 1 825. In der Folge stieg die Cost-Income-Ratio leicht von 62,5 % auf 62,9 %. Im Bewertungsergebnis ist neben einer moderaten Risikovorsorge eine Abschreibung für die LBS Bayern in Höhe von 5 Mill. Euro enthalten. Vom Gewinn in Höhe von 19 Mill. Euro werden unverändert 5,3 Mill. Euro ausgeschüttet.Im laufenden Jahr rechnet Everding mit einem leicht sinkenden Betriebsergebnis vor Bewertung. Weitere Filialschließungen sind nicht geplant.